Bischofsabschied am 7. Juli

Konrad Zdarsa wünscht sich zum 75. Geburtstag eine schlichte Feier

AUGSBURG – Bischof Konrad Zdarsa wird am Sonntag, 7. Juli, um 15 Uhr mit einer Eucharistiefeier im Dom verabschiedet. Anschließend ist eine Begegnung auf dem Domplatz und in den angrenzenden Gärten und Höfen geplant. Dies gab der stellvertretende Generalvikar, Domdekan Bertram Meier, bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats bekannt.

Die Terminplanung, stellte der Domdekan klar, hänge allerdings noch von der Entscheidung des Heiligen Vaters ab. Das Kirchenrecht sieht vor, dass ein Bischof mit seinem 75. Geburtstag dem Papst den Rücktritt anbietet. Diesem Ansuchen wird in der Regel entsprochen. Bischof Konrad feiert seinen 75. am 7. Juni. Auf seinen Wunsch hin soll der Geburtstag „bewusst schlicht“  mit einer Eucharistiefeier begangen werden, sagte Meier. Die Organisatoren gehen davon aus, dass wie jüngst in den Diözesen Fulda, Hildesheim und Würzburg die Annahme des Rücktrittsgesuchs Anfang Juli veröffentlicht wird. 

Der stellvertretende Generalvikar informierte darüber, dass im Sommer die letzten Visitationsbesuche in den Dekanaten Aichach-Friedberg, Kempten, Lindau und Neuburg-Schrobenhausen anstünden. Bis auf Günzburg und Kaufbeuren hätten der Bischof, die beiden Weihbischöfe, der Generalvikar, der stellvertretende Generalvikar und zwei Domkapitulare alle Dekanate visitiert.

„Ich selber war in vier Dekanaten unterwegs und habe 53 Pfarreien näher kennengelernt“, resümierte der Domdekan. Er sei für diese Erfahrung sehr dankbar, denn die Visitation sei auch eine Bereicherung für die Visitatoren, „die nicht so sehr als Inspektoren, sondern mehr als Inspiratoren für das kirchliche Leben am Ort aufgetreten sind“. Nun gelte es, die Ergebnisse zu analysieren und für die Seelsorge die nötigen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Eine „Frucht der Visitationen“ sprach der stellvertretende Generalvikar jedoch sofort an. Meist liege das Hauptaugenmerk von Pfarreien auf Glaubensverkündigung und Gottesdienst. Der Dienst an den Armen, Kranken, Schwachen, den von Wohnungslosigkeit oder gar Odachlosigkeit und von Ausgrenzung Bedrohten stehe dahinter deutlich zurück. „Wir leiden an einer Art ,dia­konischer Demenz‘“, erklärte Meier. Denn bei allen Bemühungen, das Evangelium unter die Leute zu bringen, dürfe man die Nächsten­liebe nicht vergessen. „Rechtgläubigkeit braucht Glaubwürdigkeit, Lippenbekenntnis will Lebenzeugnis“, sagte der Domdekan.

Diözesanratsvorsitzende Hildegard Schütz ging in ihrem Bericht auch auf den Missbrauchs­skandal ein. Sie persönlich finde, dass im gesamtkirchlichen Bereich die Durchsichtigkeit der Verfahren und die Kommunikation noch verbessert werden könnten. Aber: „Aus meiner Sicht unternimmt die katholische Kirche bereits sehr viel, um Missbrauch aufzuklären und wenn möglich zu ahnden.“ Schütz forderte, die Laien müssten „unter Offenlegung aller Missstände dafür eintreten, dass unsere Kirche nicht ständig undifferenziert als Sündenbock hingestellt wird“. 

Sie verwies auf eine neue Umfrage, nach der 60 Prozent der Gläubigen noch immer fest zur Kirche stehen. Als „hochspannend“ bezeichnete sie das Vorhaben der Deutschen Bischofskonferenz, ein Berater­gremium zu Themen wie Zölibat, Sexualmoral und Macht einzurichten. Offenbar sei es aber noch nicht klar, welche Geltung dann die Beschlüsse jenseits des Kirchenrechts haben können. 

Als „sehr positiv“ bewertete Schütz, dass bei den Demonstrationen zum Klimawandel „sich unsere Jugendlichen überhaupt wieder für ein Ziel auf die Straße begeben“. Die Lateinlehrerin sagte: „Ich persönlich fände die Proteste konsequenter, wenn sie Freitagnachmittags, am Samstag oder in den Ferien stattfinden würden.“ 

Die Ansicht, dass das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ ein aktiver Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung gewesen sei, ist für Schütz zu kurz gedacht: „Unsere Schöpfung kann nicht auf Kosten einer Berufsgruppe gerettet werden, während alle anderen ihr Gewissen allein durch ihre Unterschrift beruhigen.“ Gerhard Buck

03.04.2019 - Bistum Augsburg