Mesner-Diözesantag

Keine „Eierkuchen-Harmonie“

MINDELHEIM – Nicht im gewohnten Augsburg, sondern erstmalig in der Unterallgäuer Kreisstadt Mindelheim fand der diesjährige Mesner-Diözesantag des Mesnerverbands Augsburg statt. Gut 500 Mesner fühlten sich hier im „Forum“ auch gut aufgehoben. 

Der Tag begann mit einem Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche, den Generalvikar und Diözesanpräses Harald Heinrich im Kreis einer großen Schar von Konzelebranten feierte. Unter Bezug auf die Tagesheilige Cäcilia nannte er diese als Vorbild für die Mesner. Auch sie sollten missionarisch tätig sein und sich gerade in Zeiten des Priestermangels sichtbar als Zeugen der Kirche hervortun, hob der Prediger hervor.

Das vom Diözesanleiter des Mesnerverbandes, Klaus Probst, eröffnete Tagungsprogramm begann mit einem fesselnden Referat von Abtprimas em. Notker Wolf (OSB). Schmunzelnd rückte er gleich zurecht, dass er sich nicht „im Ruhestand“ fühle, sondern mit Wohnsitz St. Ottilien jetzt nur andere Aufgaben wahrnehme. So sprühte auch sein Thema „Bunte Glaubensvielfalt in unserer katholischen Weltkirche“ vor Analysen, Ideen, Kritik, Vorschlägen und offenen Worten. 

Papstkritik fehl am Platz

Vieles in unserer Kirche müsse überdacht werden, und man müsse Mut zu Neuerungen haben, erklärte er. Es brauche eine Streitkultur, denn die „Eierkuchen-Harmonie“ sei eine Illusion. Papst Franziskus habe hierbei viele positive Anstöße gebracht und müsse nun interne Kritik erfahren, „für die ich kein Verständnis habe“, sagte Wolf. Es gelte auch, von anderen Ländern und Kulturen zu lernen, wie er aus der Missionsarbeit sehr wohl wisse. Dort herrschen unter den Gläubigen meist ein Zusammengehörigkeitsgefühl und ein natürliches Leben mit dem Glauben. So sei auch der interreligiöse Dialog wichtig und Ökumene müsse eine Zusammenarbeit zur Lösungsfindung sein. 

„Gott liebt alle Menschen“, betonte Notker Wolf. Das heiße, dass man sich gegenseitig zumindest respektiere und nicht verteufle. Im Übrigen wachse die Kirche dort am meisten, wo sie verfolgt werde. Beispiele seien die Untergrundskirchen in China oder Vietnam. Da habe Deutschland mit seiner Wohlstandskirche wenig zu bieten. Man müsse sich hier mehr zusammensetzen und auch gemeinsam überlegen. Pfarreien zusammenzuschließen wie Banken-Zusammenlegungen könne keine Lösung sein.

Nun komme auch noch verstärkt der Islam auf die Christen zu. „Was setzen wir da entgegen?“, fragte er angesichts voller Moscheen und leerer Kirchen. Christ zu sein heiße, die Botschaft des Glaubens zu vermitteln. Doch dies verlange Glaubwürdigkeit und eine Spontanität des Glaubens. Das heiße auch, den Glauben in den Alltag zurückzuholen, und die Kirche von einer feudalen Kirche zu einer „Kirche der Armen“ zu machen. 

Trotz vieler Fragen und Pro­bleme sieht Notker Wolf eine gute Zukunft für die Kirche. Man müsse sich nur einiges zutrauen. Das heiße aber generell, Verantwortung zu übernehmen, die Freude am Glauben zu fördern und Spontanität zuzulassen. „Was wir brauchen, ist ein menschliches Kirchenbild“, forderte der Abtprimas.

Mesner-Diözesanleiter Klaus Probst gab anschließend einen anschaulichen Rechenschaftsbericht.Er nannte die Mesnervereinigung einen „sehr aktiven Verband“. Als einen Höhepunkt erinnerte Probst an die Wallfahrt nach Altötting mit über 400 Teilnehmern. Thomas Dirmeier aus Lindau zeichnete er mit der silbernen Mesner-Nadel und einer Urkunde aus.

Kraftspendend

Der Diözesanleiter bedankte sich rundum und bekannte zum Schluss, dass ihm so eine Begegnung wie diese sehr wichtig sei, weil sie Kraft gebe. Immerhin war rund ein Drittel der etwa 1900 Mesner gekommen, zudem noch zahlreiche Geistliche sowie Mesner-Ehepartner und Ehemalige. Probst stimmte kurz auf das kommende Mesnerjahr ein und nannte als Jahresmotto 2018: „Im Heute glauben – wo Gott ist, da ist Zukunft!“ Josef Hölzle

07.12.2017 - Bistum Augsburg