Ausstellung von Franz Hämmerle im Kaisersaal des Klosters Wettenhausen

Kunst aus morschen Balken

WETTENHAUSEN – „Altes Holz und frischer Geist“ lautet der treffende Titel der aktuellen Ausstellung im Kaisersaal des Klosters Wettenhausen. Künstler Franz Hämmerle schuf aus alten Dachbalken aus der Zeit um 1690, die bei Instandsetzungsarbeiten ausgebaut werden mussten, inspirierende Holzskulpturen. 

Die Idee zu dieser Umgestaltung hatte Olaf Ude, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Kloster, schon vor vier Jahren. Priorin Schwester Amanda war davon begeistert. Zunächst lagerte das Holz in Containern auf dem Gelände des Klosters. Dann dauerte es knapp eineinhalb Jahre, bis das nächste Kapitel in der Geschichte der heutigen Ausstellung aufgeschlagen werden konnte. 

Damals besuchte der Journalist Georg Bayerle vom Bayerischen Rundfunk das Kloster. Dieser erzählte von einem Künstler und Theologen. So wurde mit Franz Hämmerle aus Windach am Ammersee der richtige Mann für das Kunstprojekt gefunden. 2016 kam er in das Kloster, lernte die Schwestern kennen und nahm die alten Balken mit. Später, als die ersten Skulpturen gefertigt waren, besuchten Olaf Ude, Schwester Amanda und Schwester Inviolata den Künstler in seinem Atelier. Die drei Gäste waren begeistert.

Natürliche Struktur

Hämmerle hat aus wenigem viel gemacht. Durch die teils verfallene Struktur der Balken war der Raum zum Ausschnitzen der Figuren sehr gering. So sind die Skulpturen entweder sehr hoch oder sehr breit. Betrachtet man sie von der Rückseite, ist die natürliche Struktur der Balken erhalten geblieben. 

Auf der Vorderseite sind die Figuren ausgeschnitzt. Die meisten erzählen biblische Geschichten. Sehr hoch ist die Skulptur einer klugen Jungfrau aus dem Gleichnis Jesu von den törichten und klugen Jungfrauen (Mt 25,1 bis 13). Sie hält dem Betrachter ihre brennende Lampe entgegen. Zu ihren Füßen steht ein Hahn als Symbol für die Wachsamkeit. Sehr breit ist eine Skulptur von der Grablege Jesu. Großen Raum nimmt das Tuch ein, das das Gesicht des Leichnams verdeckt. 

Ebenfalls quer ist das Werk „und das Wort ist Fleisch geworden“. Es zeigt eine Weihnachtskrippe mit drei Abteilungen. Im Zentrum befindet sich die am Boden liegende Maria mit dem Jesuskind in den Armen. In einer abgetrennten linken Abteilung kniet Josef in Denkerpose auf dem Boden. Rechts fressen Ochs und Esel aus der Futterkrippe. 

Bei anderen Werken arbeitete Hämmerle auch Glas und Bronzefiguren in das Holz ein. So steht das Glas in der Skulptur „Berufung“ für das göttliche Licht, dem der Mensch seine Arme entgegenstreckt. 

Die Ausstellung ist mindestens noch bis zum 21. April, dem „Tag des offenen Klosters“, zu sehen. An diesem Tag sollen dann ein bis zwei Kunstwerke versteigert werden. Auch alle anderen Objekte aus der Schau sind käuflich zu erwerben. Der Verkauf der Skulpturen ist ein Beitrag zum ersten Bauabschnitt der Renovierung des Klosters im Ostflügel, wo auch die Schwestern wohnen. Laut PR-Chef Ude eignen sich die Skulpturen gut für die Eingangsbereiche von Firmen oder kirchlichen Institutionen.

Martin Gah

Information

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

31.01.2018 - Bistum Augsburg , Kunst