Seit 1. Mai wird jeden Tag eine andere Darstellung vorgestellt

Marienraten auf der Homepage der Pfarrei St. Michael

KRUMBACH – Ein nicht gerade alltägliches Rätsel für den Marienmonat Mai hat sich Gerhard Heinisch ausgedacht, der als Mesner der Pfarrei St. Michael in Krumbach wirkt. Seit dem 1. Mai nämlich wird auf der Homepage der Pfarrei www.st-michael-krum
bach.de, Stichwort „Aktionen“ jeden Tag eine andere Mariendarstellung aus der mittelschwäbischen Kleinstadt präsentiert, die dabei aber nur im Bild und ohne Erklärung gezeigt wird.

So kann geraten, überlegt, spekuliert oder recherchiert werden, wo sich der genaue Standort des Bildes oder der Figur befindet. Die Auflösung gibt es dann immer am jeweiligen Folgetag. Heinisch ist für sein Rätsel in Krumbach unterwegs gewesen und auf seinen Spaziergängen auf immerhin 31 verschiedene Mariendarstellungen gestoßen. Dazu zählen neben den bekannten Abbildungen oder Figuren in Kirchen und Kapellen auch Bildstöcke am Waldrand sowie Malereien oder Skulpturen an Hauswänden. 

„Ich bin durch die Stadt gelaufen und habe fotografiert, was es da so gibt“, erzählt der Mesner. Und dabei habe er – verteilt über das ganze Stadtgebiet – so viele reizvolle Entdeckungen machen können, dass er selbst ganz überrascht gewesen sei, wie oft man an so mancher Darstellung der Muttergottes vorbeilaufe, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Gezeigt werde Maria als einfache Mutter mit Kind, als Königin, als Fürsprecherin oder auch als leidende Mutter mit ihrem toten Sohn.

„Auslöser für die Idee, die Krumbacher Mariendarstellungen zu suchen und dann auch zu zeigen, war ein Marien-Marterl am Höllgehau“, sagt Gerhard Heinisch. „Frau Albine Lehner hat mir von diesem im Wald stehenden Marterl erzählt, das auf Initiative der Schönstattjugend hier aufgestellt worden ist.“ Nach längerem Suchen habe er schließlich das heute nicht mehr ganz leicht zugängliche Marterl gefunden.

„Hinter einer solchen Mariendarstellung steckt oft eine interessante Geschichte“, findet Heinisch. „Wann ist sie entstanden? Und warum gerade hier? Wem gehört dieses Waldstück heute?“ Dass beispielsweise der Bildstock am Waldrand im Höllgehau bereits Anfang der 50er Jahre existiert hat, kann der Autor dieses Artikels durch alte Fotos seiner Mutter aus dieser Zeit dokumentieren, die das Marterl, zu dem einst ein breiter, heute aber recht überwucherter Weg führte, als Jugendliche mit anderen Krumbacherinnen häufig aufgesucht hat. Ein weiteres Marterl, das vom Krumbacher Maler Otto Schorer sen. unweit des Waldsportplatzes geschaffen wurde, stellt ausnahmsweise die komplette Heilige Familie dar, also neben Maria und dem Jesuskind auch Josef. Bezüglich einer Marienstatue am Krumbacher Krankenhaus weiß der Mesner zu berichten, dass diese Figur als der einzige Rest des alten Krankenhauses der Stadt übriggeblieben ist. 

Nicht wenige der insgesamt 31 Mariendarstellungen, die Gerhard Heinisch beim Spaziergang durch Krumbach entdeckt hat, schmücken noch heute als Malereien oder Figuren die Außenfassaden von Privat- und Geschäftshäusern. Als wirkungsvolle Ergänzungen zu den in den Kirchen (St. Michael, Maria Hilf) und Kapellen (Mühlkapelle, Friedhofskapelle) zu sehenden Skulpturen der Muttergottes laden sie ein, sich selbst auf die Suche zu begeben. 

„Am Ende dieser Bildserie“, meint der Mesner, „wird ein Aufruf folgen, ob noch jemand weitere Marienbilder kennt, die diesmal noch nicht dabei waren.“ Außerdem plane er, einen speziellen „Marienweg“ als Spaziergang durch Krumbach zu erstellen, bei dem es zu den einzelnen Werken dann auch Beschreibungen mit Hintergrundinformationen geben soll. Auch Fragen nach der Urheberschaft der Darstellungen will Heinisch nachgehen und somit „bei diesem Thema auf jeden Fall weiter am Ball bleiben“.                                                                                                                          Thomas Niedermair

19.05.2021 - Feiertage & Brauchtum