Künftiger Bischof:

Corona-Text von Müller und Vigano "zynisch"

AUGSBURG – Der ernannte Augsburger katholische Bischof Bertram Meier hat sich deutlich von dem Corona-Aufruf von Kardinal Gerhard Ludwig Müller und Erzbischof Carlo Maria Vigano distanziert. "Jeder muss in einer freiheitlichen Gesellschaft seine Meinung frei äußern dürfen, aber in unserem Bistum haben wir einen Priester an Corona verloren", sagte Meier. Weiter fügte er hinzu: "Und ich denke vor allem auch an die vielen Menschen, die in verschiedenen Altenheimen in unserer Region inzwischen nach einer Covid-19-Infektion gestorben sind."

"Hier von einer 'Weltverschwörung' zu reden, empfinde ich geradezu als zynisch", erklärte Meier und betonte: "Was unser Bistum betrifft: Wir werden in der Corona-Pandemie weiterhin eng mit den staatlichen Stellen zusammenarbeiten. Denn nur gemeinsam können wir dieses Virus besiegen." 

Zuvor hatten bereits mehrere Kirchenmänner das jüngst veröffentlichte Schreiben kritisiert. Darunter waren Erzbischof Stefan Heße und die Bischöfe Gebhard Fürst, Gerhard Feige, Rudolf Voderholzer und Franz-Josef Overbeck sowie auch die Deutsche Bischofskonferenz.

Die Gruppe um Müller und Vigano hatte eine Warnung veröffentlicht, nach der die Corona-Pandemie genutzt werden solle, um eine Weltregierung zu schaffen, "die sich jeder Kontrolle entzieht". Sie werde als Vorwand genutzt, um "Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt" einzuschränken. So ernst der Kampf gegen Covid-19 sein möge, dürfe er nicht "als Vorwand zur Unterstützung unklarer Absichten supranationaler Einheiten dienen, die sehr starke politische und wirtschaftliche Interessen verfolgen".

KNA

12.05.2020 - Bischöfe , Bistum Augsburg , Corona