Missio canonica verliehen

„Wenn Gott Feuer legt“

AUGSBURG – Bei einem Gottesdienst im Hohen Dom hat Weihbischof Florian Wörner 124 Frauen und Männern die Missio Canonica verliehen. Zeugnis könne man geben, wenn man überzeugt sei, denn dann könne man auch überzeugen, sagte er in der Predigt und wünschte den Kandidaten, dass ihnen das gelinge möge.

Die Kandidatinnen und Kandidaten standen vor Beginn der Feier mit ihren Begleitern auf dem Domplatz, viele der Angehörigen und Freunde hatten Geschenke für das große Ereignis mitgebracht. Im Dom war bereits Orgel- und Trompetenmusik zu hören und am Ambo lehnte das Acrylgemälde „Regenbogen“, das den Titel des Begleitheftes zur Verleihung der Missio Canonica schmückt. Es stammt von der Mentorin für Lehramtsstudierende mit Katholischer Theologie Heidi Esch.

Am Anfang der Ausendungsfendung erläutern drei Kandidaten, warum sie den Beruf gewählt haben. Eine junge Frau erklärte, sie wolle sich damit auseinandersetzen, wie die Nachfolge Jesu Christi gelebt werden könne, mit Kindern und Jugendlichen ein Stück des Lebens gemeinsam gehen. Ein männlicher Kandidat wies darauf hin, dass Religionslehrer in einzigartiger Weise in Kontakt zu Kindern und Jugendlichen kommen und neben dem Wissen auch Halt und Orientierung vermitteln. „Ich möchte in der Schule für das stehen, woran ich glaube und mit den Schülern Antworten auf die großen Fragen finden“, sagte die dritte Kandidatin.

In der Predigt griff der Weihbischof die Worte „Brannte uns nicht das Herz in der Brust….“ aus dem Evangelium nach Lukas über die Begegnung der Emmaus-Jünger mit dem Auferstandenen auf. „Gott will, dass es in unseren Herzen brennt, Gott ist Feuer, das Feuer der Liebe“, sagte Wörner. Doch wenn Gott Feuer lege, gehe nichts kaputt, Gottes Feuer bringe voran, richte auf und baue auf. „Dieser große Gott brennt so, dass er alle Wege mitgeht, auch wenn sie nicht in die richte Richtung führen, er geht nicht an unseren Nöten, Sorgen, Verwundungen vorbei, er trägt sie selbst und heilt sie“, sagte Wörner und an die Kandidaten gerichtet: „Wer die Missio Canonica empfängt, der muss brennen.“ 

Ganze Person ist gefragt

Das bedeute nicht, jeden Tag gleich gut drauf zu sein, aber einen Grundton der Begeisterung für das Evangelium zu haben. Wenn man im Schulalltag Gefühle von Resignation, Müdigkeit und Enttäuschung spüre und sich frage, ob das alles einen Sinn habe, dann gebe das Brennen wieder Kraft, der Sendung treu zu bleiben. „Religionsunterricht ist das Vermitteln von Botschaft und Lehre“, sagte Wörner. Doch die Lehrer dürften sich nicht hinter dem Stoff verbergen, die ganze Person sei gefragt, mit Leib und Seele, Geist und Herz. „Der Herr ist es, der uns sendet, nicht mit eigenen, sondern mit seinen Worten Zeugnis zu geben“, schloss er die Predigt.

Bernhard Rößner, Leiter der Abteilung Schule und Religionsunterricht in der Diözese, führte in die Missio-Verleihung ein, die mit der Bereitschaftsbekundung der Kandidaten begann, den Dienst des Wortes durch die treue Unterweisung und umsichtige Erziehung im Glauben der Kirche an den Schulen zu übernehmen. Auch versprachen sie, die Botschaft Jesu Christi nicht nur den jungen Menschen zu lehren, sondern sie auch nach Kräften in ihrem eigenen Leben zu verwirklichen und die übernommenen Aufgaben in all den wechselnden Situationen von Schule und Unterricht immer neu und mutig aufzugreifen und zu erfüllen.

Zur Überreichung der Missio-Urkunde durch den Weihbischof rief Rößner die neuen Lehrer in Gruppen nach vorne. Drei der Junglehrer wurden für den Religionsunterricht an kirchlichen Schulen beauftragt. Im kirchlichen oder staatlichen Dienst stehen zehn Kandidaten, die die Lehrerlaubnis für Berufliche Schulen erhielten. 121 Kandidaten wurde sie für den Unterricht an staatlichen Schulen verliehen, 32 an Grundschulen, 26 an Mittelschulen, neun an Förderschulen, 22 an Realschulen und 17 an Gymnasien. Fünf Lehrer haben die Missio Canonica nachträglich erworben.

Roswitha Mitulla

19.07.2018 - Bistum Augsburg , Gottesdienst