Mit Tieren die Bibel verstehen (Donnerstag, 10. Mai 2018 09:19:00)

700 Kinder bei Aktionstag im Augsburger Zoo

Mit Tieren die Bibel verstehen

AUGSBURG – So viele Kinder auf einmal hat der Augsburger Zoo selten erlebt: Rund 700 Grundschüler kamen vorige Woche zum Aktionstag „Tiere der Bibel“ des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken. Dabei durften sie Spannendes über die Welt der Tiere erfahren und konnten gleichzeitig einen etwas anderen Zugang zur biblischen Botschaft finden. Auch für den Augsburger Weihbischof Florian Wörner war es ein besonderer Tag: Er segnete zum ersten Mal Elefanten.

Bibel und Zoo haben viel miteinander zu tun: In den Schriften des Alten und Neuen Testaments werden 130 Tierarten erwähnt. Sie alle sind Teil der Schöpfung Gottes. Im Buch Genesis hat der Mensch die Aufgabe erhalten, sich um diese zu kümmern. Genau dazu möchte der Aktionstag „Tiere der Bibel“ die Kinder sensibilisieren. Seit er vor zehn Jahren erstmals stattfand, tourt er von Zoo zu Zoo. Dieses Jahr machte er in Augsburg Station.

„Tiere sind besonders gut geeignet, um Kindern die Schöpfung näherzubringen“, erklärt Matthias Micheel, Leiter der Kinder- und Jugendhilfe im Bonifatiuswerk. „Bei diesem Projekt kommt die Theologie an die frische Luft und möchte die Botschaft der Bibel auf etwas leichtere Weise vermitteln.“ Der Zoo werde zu einem nachhaltigen Lernort für den Glauben. 

Jeannette Schmid, Leiterin der Umweltbildung im Augsburger Zoo, hat sich den letztjährigen Aktionstag in Karlsruhe angeschaut, um zu sehen, was sie erwartet. Für sie ist wichtig, dass die Kinder neben den Zugängen zur Bibel auch etwas über Tiere lernen: „Wir möchten, dass die Kinder ein Bewusstsein für Artenschutz und Biodiversität entwickeln.“

Tierische Symbolkraft

Eröffnet wurde der Aktionstag mit einem Gottesdienst, den der Augsburger Weihbischof Florian Wörner mit den Kindern feierte. In seiner Katechese ging er zunächst auf die Symbolkraft der Tiere in der Bibel ein. Als Beispiele hob er die Taube und das Lamm hervor. Die Taube sei ein Symbol des Heiligen Geistes, der die Menschen „beflügelt und ihnen Kraft gibt, das Gute zu tun“. Das Lamm stehe für Jesus, der sich aus Liebe zu den Menschen am Kreuz hingibt.

Der Weihbischof verdeutlichte, dass die Erlösung, die Gott den Menschen gebracht hat, mit der ganzen Schöpfung zu tun habe: „Gott möchte für die Welt einen Zustand, wie er am Anfang war.“ Dabei wies er auf ein Bild des Propheten Jesaja hin, wonach im Reich Gottes die Tiere mit den Menschen und untereinander in Harmonie leben: „Wenn wir Gott im Herzen haben, haben wir Frieden miteinander; dann geht es auch der Schöpfung gut.“ Wenn der Mensch in Frieden lebt, könne die Schöpfung aufatmen.

Anschließend durften die Kinder bei einer Rallye den Zoo auf eigene Faust erkunden. An zehn Stationen mussten sie Fragen zu den jeweiligen Tieren beantworten. Bei den Elefanten sollten die Kinder beispielsweise herausfinden, aus welchem Material die Stoßzähne sind – Bernstein oder Elfenbein? Manche Fragen hatten auch einen Bezug zur Bibel. Die zehnjährige Katharina von der Grundschule Walkertshofen fand das Quiz „eigentlich ganz einfach“. „Ich finde die Rallye richtig schön, mit den ganzen Tieren“, sagte sie. 

Zum Abschluss des Aktionstags „Tiere der Bibel“ segnete Weihbischof Florian Wörner die beiden Elefantendamen Targa und Burma. Das Gehege zu betreten, kostete ihn ein gewisses Maß an Überwindung. „Dass sie so groß sind, hat mich dann doch überrascht“, gab er zu und stellte augenzwinkernd fest: „Abstand ist etwas Gutes.“

Der Weihbischof freute sich, dass die Kinder so engagiert dabei waren: „Dieser Tag hat bestimmt ihr Bewusstsein geschärft, dass wir Menschen verantwortungsvoll mit Gottes Schöpfung umgehen müssen.“ Matthias Micheel vom Bonifa­tiuswerk war mit dem Verlauf der Aktion ebenfalls sehr zufrieden: „Das war eine ganz neue religiöse Erfahrung für die Kinder, die sie so aus Schulbüchern nicht machen können.“

Matthias Altmann

10.05.2018 - Bistum Augsburg