Vor Urnengang am 25. Februar

Schon daheim abstimmen

DILLINGEN – Am Sonntag, 25. Februar, finden in den bayerischen Diözesen Pfarrgemeinderatswahlen statt. Wer in Dillingen wie in vielen anderen Pfarreien abstimmen will, muss dazu nicht unbedingt persönlich ins Wahllokal gehen. Auch eine Briefwahl ist möglich. Dillingens Stadtpfarrer Wolfgang Schneck weiß, dass sich nur wenige vorher im Pfarramt melden und die Wahlunterlagen anfordern.

Doch wenn man die Papiere einmal daheim hat, füllt man diese seiner Erfahrung nach auch aus. Deshalb bekommt man in Dillingen die Unterlagen in die Hand gedrückt. 

So geht man in der Pfarreiengemeinschaft vor: Helfer verteilen eine Woche vor dem Wahltag die Briefwahlunterlagen an die Kirchenbesucher aller Sonntagsgottesdienste. Die 2000 bestellten Unterlagen – Kuverts für die Rücksendung und die, in welche die Stimmzettel kommen, sowie das Wahlscheinformular – hat der Diözesanrat aus Augsburg schon geschickt. Die Stimmzettel mit den Namen der Kandidaten werden vor Ort gedruckt. Die Dillinger rechnen dieses Jahr mit rund 1500 Kirchenbesuchern, wie das eine Zählung kürzlich in allen fünf zugehörigen Pfarreien ergab. 9220 Katholiken hat die Pfarreiengemeinschaft insgesamt.

Schon während seiner Zeit in Mindelheim (1994 bis 2012) hat Pfarrer Schneck den Gläubigen diesen Service geboten: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass dadurch deutlich mehr Stimmen kamen.“ Somit konnten die Verantwortlichen dem Trend der sinkenden Wahlbeteiligung entgegenwirken, der auch bei den politischen Gemeinden festzustellen ist. Klaus Probst, Basilika-Mesner und Wahlleiter in der Pfarrei St. Peter Dillingen, ist das wichtig: „Je mehr mitmachen, desto aussagekräftiger wird das Ergebnis.“ 

Außerdem stärken die Wähler den Pfarrgemeinderäten den Rücken und zeigen: „Wir stehen hinter euch und unterstützen, was ihr macht.“ Einen weiteren Vorteil nennt Probst: „Wir konnten die Wahlzeiten reduzieren.“ Die Helfer müssen nicht so lang vor Ort sein, denn die Leute verbinden die Wahlen mit dem Gottesdienstbesuch. 

Mit Foto

Wer die Briefwahlunterlagen daheim hat, kann den Stimmzettel in Ruhe studieren und ausfüllen, auch mit Bekannten darüber sprechen. Hilfreich kann auch die Kandidatenliste sein, in der neben dem Namen, der Adresse, dem Beruf und dem Alter ein Foto zu sehen ist. Denn Pfarrer Schneck ist klar: „Nicht jeder kann mit dem Namen etwas anfangen, aber das Gesicht kennt man.“ Dass dies wirklich so ist, war an den unterschiedlichen Ergebnissen der Kandidaten zu sehen. Auch in dem Fall, dass gerade so viele Personen aufgeführt waren, wie gewählt werden konnten. 

Wichtig ist vor allem, dass die Unterlagen rechtzeitig abgegeben werden. Anhand der ausgefüllten Wahlscheine wird abgeglichen, dass niemand doppelt wählt. Und um den Service abzurunden, stehen in den Dillinger Kirchen während der Sonntagsgottesdienste am Wahltag Sammelkörbchen bereit. 

Wie die Dillinger haben 2014 auch die Pfarreiengemeinschaften Vilgertshofen, am Forggensee, Neu-Ulm/Elchingen und Neu-Ulm/Ludwigsfeld gute Erfahrungen damit gemacht, Briefwahlunterlagen direkt an die Gläubigen zu verteilen. In manchen Gemeinden werfen sie freiwillige Helfer in die Briefkästen der Katholiken. In der Erzdiözese München und Freising beschloss der Diözesanrat dieses Jahr sogar, die allgemeine Briefwahl zur Regel zu machen. Helfer der Pfarreien verteilen die Unterlagen an jeden Wahlberechtigten. Außer, die Pfarrei widerspricht dem Vorgehen ausdrücklich. 

Brigitte Bunk

Tipp: Briefwahl kann beantragt werden 

Für verhinderte Wähler ist in jeder Pfarrei, die keine allgemeine Briefwahl organisieren kann, eine Wahl per Brief möglich. Bis Donnerstag, 22. Februar, können die Wahlberechtigten, die am Wahltag nicht wählen können, Briefwahlunterlagen im Pfarrbüro beantragen und zu Hause ihr Kreuz machen. Die Briefwahlunterlagen müssen dann vor Schließung des Wahllokals am Wahltag bei der Adresse eingegangen sein, die auf dem Wahlschein angegebenen ist.