Zeugen für Christi Gegenwart

Dominic Ehehalt, Dominik Loy und Florian Stadlmayr feierlich zu Priestern geweiht

AUGSBURG (jm) – Es war ein großer Tag, nicht nur für die drei Neupriester und Bischof Konrad Zdarsa, der sie als eine der letzten Amtshandlungen vor seinem Rücktritt weihen durfte. Auch mehrere hundert Gläubige erlebten am Sonntagnachmittag im Dom ein großes Fest des Glaubens. 

Für die Diakone Dominic Ehehalt (Heimatpfarrei Wullenstetten), Dominik Loy (Ustersbach) und Florian Stadlmayr (Sandizell) mündete mit der Handauflegung durch Bischof Konrad und 81 weitere Priester, darunter die Weihbischöfe Josef Grünwald, Anton Losinger und Florian Wörner, ein langgehegter Berufungsweg ins Ziel. Mehrere Jahre verlief der Weg am Augsburger Priesterseminar, dessen Regens Michael Kreuzer sowie Subregens Albert Wolf und Spiritual Michael Lechner die Kandidaten begleiteten und dem Bischof als „würdig“ vorstellten.

Vor der Weihehandlung versprachen die drei dem Bischof und der versammelten Gemeinde, ihr ganzes Leben auf Christus auszurichten und den priesterlichen Dienst treu auszuüben. Sie gelobten nicht nur Konrad Zdarsa, sondern auch seinem Nachfolger Ehrfurcht und Gehorsam. Bei der Anrufung der Heiligen legten sich Ehehalt, Loy und Stadlmayr zum Zeichen der Demut vor dem folgenden Geschehen zu Boden. Dies sollte auch ausdrücken, dass sie ihr ganzes Leben in die Hände Gottes geben.

Der Handauflegung durch den Bischof und dem Weihegebet folgten weitere Riten, die das künftige Wirken veranschaulichen: So wurden den drei Männern die Priestergewänder angelegt, die Hände gesalbt und die Hostienschale und der Kelch überreicht als Zeichen des Messopfers. Eine herzliche Umarmung durch den Bischof als Symbol der Aufnahme ins Presbyterium der Diözese beendete die plastischen Weihe-Riten, denen die Gläubigen sehr interessiert folgten. Zwei große Leinwände ermöglichten auch an entfernteren Stellen im Dom guten Einblick.

„Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Dieses Wort des Apostels Paulus möge auch für die drei jungen Männer gelten, die künftig an Christi statt am Altar stehen, wünschte sich Bischof Konrad in seiner Predigt. „Und ich freue mich ganz persönlich, dass es mir gegeben ist, noch als Diözesanbischof von Augsburg drei junge Diakone zu Priestern weihen zu dürfen, mit denen ich in den zurückliegenden Jahren ihrer Ausbildung mehr und mehr bekannt geworden bin.“

Akribische Ausbildung

Der Priesternachwuchs werde heute sehr fächerübergreifend, wissenschaftlich fundiert und mit größter Sorgfalt vorbereitet und seine Eignung genau geprüft. Das helfe aber nichts, wenn jemand nicht transparent sei für Christus und sich ihm nicht immer wieder durch Gebet und Betrachtung öffne. „Euer Leben sollt Ihr vom unablässigen Gotteslob und Gottesdienst bestimmt sein lassen“, mahnte Bischof Konrad. Auch seien die Priester beauftragt, Vorbild zu sein. Sie seien den Gemeinden gegenüber „lebendige Zeugen für die bleibende Gegenwart unseres Herrn zur Erleuchtung, zur Stärkung und zum Heil“.

Im Hinblick auf den Missbrauchs-Skandal und die Vorwürfe gegenüber Priestern sowie die Debatte um den Zölibat sagte der Bischof: „Sogar alle Demütigung, aller Generalverdacht, ja, alle Verleumdung, denen wir als Priester gerade in diesen Wochen und Monaten ausgesetzt sind, können in Frucht und Segen umgewandelt werden zur Verherrlichung Gottes und zum Heil der Menschen.“

Unmittelbar neben Bischof Konrad als Konzelebranten am Altar durften die drei Neupriester anschließend das erste Mess­opfer feiern. Dass die Priesterweihe trotz ihrer Dauer von zweieinhalb Stunden zum großen Erlebnis auch für jene wurde, die nur mitgereist waren, um ihre Verbundenheit zu zeigen, dazu trugen mehrere Faktoren bei: Neben der ergreifenden Liturgie lag es auch an der festlichen Umrahmung. Und zwar durch die Augsburger Domsingknaben und das Bläserensemble der Dommusik unter Leitung von Domkantor Julian Müller-Henneberg, ferner – an der Orgel – durch Domorganistin Claudia Waßner und Domkapellmeister Reinhard Kammler.

Bevor Ehehalt, Loy und Stadlmayr ihren ersten Primizsegen spendeten, galt der besondere Dank von Bischof Konrad ihren Eltern und den weiteren Familienangehörigen. Sie hätten das Hören auf die Berufung wesentlich ermöglicht. „Gott vergelte es Euch!“

Ehe es dann zum Empfang ins Kolpinghaus ging, wurden die jungen Priester an der Tür der Domsakristei von Gratulanten umlagert. Alle drei waren tief berührt von der großartigen Feier am wohl wichtigsten Tag ihres Lebens. Glücklich schilderten sie ihre Eindrücke von „sehr bewegend“ bis hin zu „fast unwirklich“. 

Praktischer Natur waren die Wünsche für die Primizen am Sonntag, 7. Juli, in den Heimatorten. Angesichts der Rekordhitze am Weihenachmittag wünschten sich die Primizianten „maximal bis 25 Grad“ und „gerne ein paar Wolken“. 

03.07.2019 - Bistum Augsburg , Priester