Sternsinger-Aktion

Bunte Botschafter der Freude

HERRSCHING – „Grüß Gott, Majestäten, Ihr bringt großen Glanz in unsere Ortschaft“: So begrüßt Christian Schiller, Bürgermeister von Herrsching, rund 200 Königinnen und Könige. Sie sind als Sternsinger in die Gemeinde am Ostufer des Ammersees gekommen, um die „61. Aktion Dreikönigssingen“ in der Diözese zu eröffnen.

Stellvertretend für die vielen Hundert, die rund um den Dreikönigstag von Haus zu Haus ziehen, sind sie zur Aussendungsfeier mit dem Augsburger Domdekan Bertram Meier, dem bischöflichen Beauftragten für weltkirchliche Aufgaben in der Diözese Augsburg, an den Rande des Pfaffenwinkels gereist.

„Wir gehören zusammen“, unterstreicht der Prediger in der Herrschinger Nikolaus-Kirche das Motto der Sternsinger-Aktion 2019. „Die Heiligen Drei Könige, die jetzt durch die Straßen ziehen, wissen sich solidarisch mit dem Beispielland Peru. Gleichzeitig setzen sie Zeichen, dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung zusammengehören.“ Damit verweist der Bischofsvikar auf die Unterstützung einer peruanische Einrichtung für Behinderte, die im Mittelpunkt der diesjährigen Sternsingeraktion steht.

Prälat Meier lobt die Sternsinger als Botschafter des Evangeliums und als Botschafter der Rechtlosen: „Für viele junge Menschen mit Behinderung in Peru und in vielen Teilen der Welt ist das Leben ein steiniger Weg. Die Sternsinger geben ihren Altersgenossen, für die niemand die Stimme erhebt, ihre Stimme. Sie sammeln Geld für Projekte, damit auf den Gesichtern behinderter Kinder und Jugendlicher die Tränen dem Lächeln weichen.“ 

Eine Mauer in der Kirche

Sternsinger sind aber auch Boten der Freude. Wenn sie auf die Türen die Segensformel „Christus mansionem benedicat“ schreiben, bereiten sie oft auch alten, einsamen, zurückgezogen lebenden Menschen Freude: „In einer Gesellschaft, die unter der Vereinzelung und Vereinsamung leidet, starten sie eine Gegenbewegung. Alt und Jung begegnen sich.“

Eine hohe Mauer aus Kartons, die den Altar vom Kirchenraum hässlich getrennt hat, werden die Kirchenbesucher nicht so schnell vergessen. Eine Mauer, die symbolisch Völker und unterschiedliche Menschen trennt. Die Sternsinger und die Kirchenbesucher werden aufgefordert, ihre Plätze zu verlassen und eine Menschenkette im Kirchenraum zu bilden, um die Mauer abzutragen.

Eindrucksvoll ist der Zug der Sternsinger  von der Nikolaus-Halle zur Pfarrkirche mitten in Herrsching. „Es ist das erste Mal, dass wir unsere Ortsdurchfahrt, die eine Staatsstraße ist, sperren durften“, freut sich Bürgermeister Christian Schiller. „Das haben wir unserem Pfarrer Simon Rapp und den Königen zu verdanken.“ 

Der Vormittag in der Herrschinger Nikolaus-Halle verläuft fröhlich. Die Kinder plaudern mit weltlichen und kirchlichen Entscheidungsträgern wie Prälat Bertram Meier. Der gebürtige Kauferinger, der später in Landsberg in die Schule ging, erzählt von seiner Zeit als Sternsinger. „Ich bin vom Lastenträger über den Sternträger bis zum König aufgestiegen.“

Mit dabei sind auch Dominik Zitzler, Präses des Diözesanverbandes des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, Harald Weber von der Ministrantenpastoral, Peter Frasch von der Abteilung Weltkirche im Bistum, der stellvertretende Landrat von Starnberg, Georg Scheitz, und der Bundestagsabgeordnete Michael Kießling. Alle miteinander befassen sich mit dem diesjährigen Motto: „Ich, Du, Wir – Wir gehören zusammen – in Peru und weltweit.“ Und weil nicht alle Menschen gleich sind und es viele andere Menschen gibt, üben sie sich alle bei den Liedern in der Gebärdensprache. Könige und Ehrengäste.

Beate Bentele