Prälat Bertram Meier feiert mit Gefangenen Christmette

Unter Brüdern

KAISHEIM – Eine besondere weihnachtliche Freude bereitete Prälat Bertram Meier rund 120 Gefangenen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Kaisheim, in der 610 Häftlinge einsitzen. Er feierte mit ihnen im Kinosaal die Christmette und verteilte anschließend goldene Schoko-Kugeln, verbunden jeweils mit einem Händedruck und freundlichen Worten.

Der Blick nach vorne zum Altar faszinierte, denn Anstaltsseelsorger Michael Humml hatte auf die Kinoleinwand ein 2012 geschaffenes Werk der Künstlerin Kristina Dittert projiziert, betitelt „Die Geburt Christi“. Der Blick gehe durch die Dunkelheit hindurch ins Licht, erklärte der Pastoralreferent. In Jesus, der in Bethlehem geboren wurde, komme Gott zu den Menschen. Er sei das Licht und bringe dieses durch sein Wort und sein Leben. 

Licht für andere

„Wir sollten uns von diesem Licht anstecken lassen, so dass wir selbst für andere zu Licht werden“, sagte Humml. Dadurch könne das Leben in der Welt ein bisschen heller werden. „Am besten wird uns dieses gelingen, wenn wir im anderen, natürlich auch im Gefangenen, die Schwester, den Bruder sehen“, erklärte der Pastoralreferent.

Diesen Gedanken griff Prälat Meier auf. „Ich bin zu Brüdern gekommen“, sagte er in seiner Predigt. Papst Franziskus gehe ebenfalls gerne zu Menschen, „die am Rande stehen“. Prälat Meier erinnerte da-
ran, dass Gott für uns „in der Krippe und am Kreuze“ zum Bruder geworden sei. Wenn der eine oder andere Gefangene entlassen werde, wenn sich „die Tore öffnen“, dann wünsche er ihm „einen neuen Anfang“. Jeder solle nachdenken, was im Leben wirklich zähle. „Sie sollten erkennen, dass durch das Gitter der Gefängniszelle Licht leuchtet“, schloss Meier seine Betrachtung.

Die musikalische Umrahmung der Christmette erfolgte durch einen E-Piano-Spieler, das Trio „Walbacher Stubenmusi“ und den Gefangenenchor, verstärkt durch Mitglieder der Emmausgruppe. 

Prälat Meier bedankte sich am Ende der Christmette „bei allen Teilnehmern, die allesamt die Messe würdig mitgefeiert haben“. Am Ende sangen alle mit kräftiger Stimme das berühmte Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Etwa 30 Gefangene hatten im Anschluss daran Gelegenheit, den Prälat bei einem Gespräch näher kennenzulernen. Manfred Arloth

03.01.2018 - Bistum Augsburg