Weihe Ständiger Diakone im Ausburger Dom

„Ein starkes Signal des Dienens“

AUGSBURG – Mit lauter Stimme und einem überzeugenden „Hier bin ich“ traten sechs Weihekandidaten im Dom einzeln vor Weihbischof Anton Losinger und ließen sich durch Gebet und Handauflegung zu Ständigen Diakonen weihen. Die verheirateten Männer wurden von ihren Familien und Angehörigen zur feierlichen Zeremonie begleitet und diese versprachen, ihnen bei ihren Aufgaben in der Diakonie, dem Dienst am Wort und in der Liturgie zur Seite stehen.

Die sechs neuen Ständigen Diakone sind Bernhard Beigel aus der Pfarrei St. Maria Hilfe der Christen in Starnberg, Adolf Michael Gastl aus St. Magnus in Kühbach, Martin Linder aus St. Ulrich in Bad Wörishofen, Frank Schnarrenberger aus St. Peter und Paul in Wattenweiler, Bernd Skuras aus St. Johannes Baptist in ­Peißenberg sowie Marc André Selig aus einem Dorf in den Westlichen Wäldern. Sie haben nicht nur Ehefrauen und Kinder, sondern gehen Berufen wie Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt, Arzt oder Kriminalkommissar nach, die sie voll beanspruchen. Und doch spürten sie den Drang, den Glauben noch mehr in ihr Leben mit hineinzunehmen.

Nicht immer war ihr Glaubensweg von Kindheit an vorgezeichnet, im Laufe ihres Lebens ging mancher von ihnen auch mal auf Distanz zum Glauben, verrät die Vita der Kandidaten. Bei der festlichen Weihehandlung im Dom war von Zweifeln jedoch nichts mehr zu spüren. Voller Überzeugung traten sie vor und signalisierten ohne Wenn und Aber ihre Bereitschaft, Jesus Christus im Dienst an den Menschen zu dienen. Dies wertete Weihbischof Anton Losinger als sehr starkes Zeichen in einer Zeit, in der die Kirche viel Gegenwind spüre und einen erheblichen Vertrauensverlust in der Gesellschaft hinnehmen müsse. Angesichts einer Debatte um Herrschaft und Macht in der Kirche sei der Dienst des Diakons wertvoller denn je, betonte Losinger. „Wege aus der Krise unserer Kirche liegen im starken Signal des Dienens, wie es unsere Diakone setzen.

Er wünschte den neu Geweihten Kraft, Mut und Ausdauer bei ihrem Dienst an den Menschen. Diese Eigenschaften bewiesen die Kandidaten bereits in den vergangenen vier Jahren während ihres Theologiestudiums in Fernkursen, den wöchentlichen Begleitkursen und der diözesanen Ausbildung in Augsburg sowie zahlreichen Praktika in ihren Pfarreien. Von dort waren Gläubige in Bussen nach Augsburg gekommen, um der festlichen Weihe ihrer künftigen Diakone teilzunehmen. Mit der Kolpingfahne begleiteten Pfarrangehörige von Bernhard Beigel aus Starnberg den Einzug in die Kirche. Aus den dicht besetzten Bankreihen leuchtete eine ganze Schar Männer mit den signalfarbenen Westen Notfallseelsorger, zu denen auch der Martin Linder seit vier Jahren als Systemleiter gehört.

Neben dem Weihbischof, den Vertretern des Domkapitels, Gerhard Rummel als Leiter der Arbeitsstelle ständiger Diakone sowie befreundeten Priestern nahm eine Vielzahl von Diakonen aus der Diözese an der Weihe teil. „Mittlerweile hat unsere Diözese über 160 Diakone“, gibt Tino Zanini Auskunft. Der Meringer ist zweiter Sprecher der Diakone in Augsburg neben Christian Wild und zeigte sich erfreut, dass in diesem Jahr gleich sechs Diakone in den Kreis aufgenommen werden konnten. „Im nächsten Jahr werden es aller Voraussicht nach nur drei sein.“ Als Zeichen, sich Gott ganz übereignen zu wollen, legten sich die Weihekandidaten vor dem Altar zu Boden. 

Im Laufe der Weihehandlung traten sie dann einzeln vor den Bischof und knieten zur Handauflegung, dem apostolaren Zeichen der Beauftragung zum Dienst, vor ihm nieder. Dann folgten die Riten des Anlegens der Stola und der Dalmatik als Amtskleidung des Diakons sowie das Überreichen des Evangeliars. Zur Gabenbereitung standen die frisch Geweihten bereits mit ihren Priesterkollegen am Altar. 

Die Feierlichkeit der Zeremonie wurde in der musikalischen Gestaltung durch einen Gemeinschaftschor aus den Pfarreien der Weihekandidaten unter der Chorleitung von Diakon Stefan Wolitz zusammen mit den Organisten Michael Lachenmayr und Johannes Steber an der Trompete hervorghoben. Heike John

09.10.2019 - Bistum Augsburg