Bischofsweihejubiläum von Gerhard Kardinal Müller

„Aufrichtiger Dank für Wirken“

Im Rahmen einer feierlichen Pontifikalvesper am Nachmittag des Christkönigssonntags im Regensburger Dom St. Peter hat Gerhard Kardinal Müller den 15. Jahrestag seiner Bischofsweihe gefeiert. An der Vesper nahmen zahlreiche Priester und Bischöfe teil, unter anderen auch Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising sowie Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sowie der emeritierte Pilsener Bischof František Radkovský. Die Festpredigt hielt Müllers Nachfolger als Regensburger Oberhirte, Bischof Rudolf Voderholzer.

Zu Beginn nannte Bischof Voderholzer einige mit dieser Vesper verbundene Daten: die Bischofsweihe des jetzigen Kardinals am 24. November 2002, die dem vorausgegangene Ernennung zum Bischof von Regensburg durch Papst Johannes Paul II. am 1. Oktober 2002 sowie zwei anstehende Jubiläen, den 70. Geburtstag heuer am 31. Dezember und das 40-jährige Priesterjubiläum am 11. Februar 2018. „Dafür sagen wir von Herzen Dank. Regensburg ist stolz, den Reigen der Feierlichkeiten eröffnen zu können“, freute sich der heutige Regensburger Oberhirte.
Er schilderte auch persönliche Erinnerungen an Kardinal Müllers Bischofsweihe, da Bischof Voderholzer mit einer Abordnung Münchner Studenten daran teilgenommen hatte. Diese seien stolz auf die Ernennung und Weihe Müllers zum Bischof gewesen, aber auch traurig, ihn als Professor ziehen lassen zu müssen.
Bischof Voderholzer nannte auch die Teilnahme des Befreiungstheologen Pater Gustavo Gutierrez an Müllers Bischofsweihe und hob damit das Engagement des Kardinals für diesen vor allem in Südamerika verbreiteten theologischen Ansatz der Befreiungstheologie hervor.

Außerordentlich fruchtbar

Die Zeit Müllers als Bischof von Regensburg würdigte der jetzige Oberhirte als „zehn Jahre außerordentlich fruchtbares Wirken in Regensburg“. So sei Bischof Müller gleich zu Beginn mit der drohenden Schließung der Mädchenrealschule St. Josef in Schwandorf konfrontiert worden, woraus sich die Gründung der Schulstiftung des Bistums entwickelte.
Stichpunkthaft nannte Bischof Voderholzer weitere Erfolge und Aspekte des zehnjährigen Pontifikats Kardinal Müllers als Regensburger Bischof: die Sailerkapelle im Dom zur Zelebration an Werktagen, das Orgel-Projekt im Dom, die Einladung Papst Benedikts XVI. nach Regensburg im Rahmen des Bayern-Besuchs, die Gründung des Instituts Papst Benedikt XVI., die Zurückholung des „Studium Rudolphinum“ nach Regensburg, die Stärkung der Priester und der Domspatzen im Jahr 2010, die Strukturreform der Laienräte nach den Maßgaben des international geltenden Kirchenrechts und die Einladung zum 99. Deutschen Katholikentag nach Regensburg.
Dabei hob der Festprediger hervor, dass Gerhard Kardinal Müller ein Bischof ganz im Sinn des Zweiten Vatikanischen Konzils sei, die dort erarbeiteten Dokumente als Nachfolger der Apostel „zutiefst verinnerlicht“ habe und auch Auseinandersetzungen nicht scheue.  Neben der Verkündigung seien Kardinal Müller aber auch – gemäß „Lumen gentium“ aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil – ekklesiologische Aspekte wichtig: Er förderte und forderte die Christen in seinem Bistum dazu auf, ihre Aufgaben in der Kirche wahrzunehmen. Besonders die Laien beziehungsweise Weltchristen stärkte er, sozusagen „als Salz der Erde“ in der Politik, in der Wirtschaft, in sozialen Feldern, in der Kultur und in den Familien aktiv zu werden, so Bischof Voderholzer.
Abschließend verwies der jetzige Regensburger Bischof auf Kardinal Müllers wissenschaftliche Beschäftigung mit dem im Konzentrationslager Flossenbürg noch am 9. April 1945 hingerichteten Dietrich Bonhoeffer und damit auf die Verdienste Müllers um die Ökumene (Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz). Aber auch die Forschungen und Kenntnisse des Kardinals zur Lehre von Maria, der jungfräulichen Gottesmutter, vergaß Bischof Voderholzer nicht. Mit einem aufrichtigen „Dank für dein Wirken, die Botschaft Jesu in die Welt zu tragen“ schloss Bischof Voderholzer seine Festpredigt.
Die musikalische Gestaltung der Vesper oblag den Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Roland Büchner, die Orgel spielte Domorganist Professor Franz Josef Stoiber.

mb/md

29.11.2017 - Bischöfe , Bistum Regensburg