Diakonenweihe

Besondere Nachfolge Jesu

RODING – Sechs Priesteramtskandidaten haben am vergangenen Samstag in der Pfarrkirche St. Pankratius in Roding von Bischof Rudolf Voderholzer die Weihe zum Diakon empfangen. Im Rahmen des Weiheaktes versprachen die Diakone ihren Gehorsam und die Bereitschaft zum Dienst in der Kirche. Außerdem erhielten sie ihre Gewänder und das Evangeliar. In einem halben Jahr, Ende Juni 2018, werden die sechs Männer dann zu Priestern geweiht.

Bis zum letzten Platz gefüllt war die Pfarrkirche St. Pankratius, zumal mit Matthias Nowotny einer der Diakone in dieser Pfarrei derzeit seinen Dienst tut. Stadtpfarrer und Dekan Holger Kruschina begrüßte neben dem Diözesanbischof eine große Anzahl an Geistlichen – aus den Heimat- beziehungsweise Praktikumspfarreien der Diakone sowie viele befreundete Priester – und natürlich die Angehörigen und Freunde der Weihekandidaten.
„Das ist ein großer und wichtiger Tag für das Bistum Regensburg“, betonte Bischof Voderholzer in seinen Begrüßungsworten. Sein Dank galt allen, die für die Ausbildung der Priesteramtskandidaten Sorge tragen. Der Oberhirte bat um das Gebet für das indische Bistum Nellore, aus dem die vier indischen Weihekandidaten stammen. Diese haben am Rudolphinum Regensburg erfolgreich ihr Theologiestudium absolviert. In diesem Kontext dankte der Bischof besonders Professor Christoph Binninger und Pfarrer Günter Müller aus Pfeffenhausen. An der Priesterweihe Ende Juni nächsten Jahres werde dann auch, so der Regensburger Oberhirte, Bischof Moses Prakasam aus dem Bistum Nellore teilnehmen. Die Gläubigen bat Bischof Rudolf, „den Weihekandidaten mit Gebet geistlich den Rücken zu stärken“.
Monsignore Martin Priller, Regens des Priesterseminars St. Wolfgang, stellte die Weihekandidaten mit ihren Herkunftspfarreien vor: William Akkala (Herz Jesu, Bodapadu/Indien), Kanikyam Arva (St. Joseph, Nellore/Indien), Bala Swamy Kotte (St. Michael, Siddayapalem/Indien), Velangini Reddy Nagireddy (St. Joseph, Markapur/Indien), Dr. Matthias Nowotny (Herz Jesu, Weimar), Martin Seiberl (St. Johannes, Hemau). Mit dem vom Bischof gesprochenen Satz „Mit dem Beistand unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, des Erlösers, erwählen wir diese unsere Brüder zu Diakonen“ wurden die sechs Männer zur Weihe erwählt.

Der Aspekt des Dienens

Die Aussage aus dem Matthäus­evangelium „Wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein“ nahm Bischof Voderholzer als Ausgangspunkt seiner Predigt und stellte den Aspekt des Dienens – was „Diakon“ übersetzt ja bedeutet – in den Mittelpunkt. Der Bischof beschrieb die Lebenssituation von Sklaven (rechtlos, unfrei usw.), aber diese Aussage im Evangelium sei nicht als Anordnung oder Dienstanweisung zu verstehen, sondern als „eine wesentliche Dimension der besonderen Nachfolge Jesu“. Denn Jesus habe diese Worte „in Sichtweise von Jerusalem und Golgotha – also seiner Passion“ gesagt, das heißt mit dem Hinweis auf seine eigene Lebenshingabe als Diener beziehungsweise Sklave für alle Menschen. „Jeder, der in seine Nachfolge tritt, hat teil an dieser Hingabe. Das gilt für Diakone, Priester und auch Bischöfe“, führte der Bischof – auch mit Blick auf die Priesterweihe – aus. Das dem Diakonat zugrunde liegende Dienen bleibe auch bei den weiteren Diensten.
„Nicht für euch werdet ihr geweiht, sondern zum Dienst für die Menschen“, verdeutlichte Bischof Voderholzer. Dabei gehe es auch darum, den Menschen dabei zu helfen, Gott zu finden, Gott in ihrem Leben zu entdecken sowie das Evangelium furchtlos und demütig zu verkünden. Eine Voraussetzung dafür sei aber auch, Hörer des Evangeliums zu sein, sich ins Evangelium hineinzumeditieren, Gottessucher und betende Menschen zu bleiben – und auch andere beim Beten mitzunehmen. Dies gelte, so Bischof Voderholzer, bereits für die dem Dia­kon übertragenen Sakramente und Tätigkeiten: Spende der Taufe, Beerdigungen, Religionsunterricht.
Ebenso verwies der Bischof auf kommende Leitungsverantwortung beziehungsweise das Vorangehen in der Seelsorge. Wichtig sei aber auch, „auf die Tränen der Menschen zu achten und darauf einzugehen“. Und abschließend erinnerte er die Weihekandidaten an ihr Versprechen, ehelos zu leben. Denn nur so könne der Geistliche für seine Aufgabe richtig brennen. „Nur wer brennt, kann Feuer weitergeben und andere anstecken“, so Bischof Rudolf. Sein Dank galt schließlich den Heimat- und Ausbildungspfarreien für die gute Begleitung der sechs Männer.
Nach der Predigt folgte die Weihe. Bei der Befragung durch den Bischof gelobten die  Kandidaten, sich in den Dienst der Kirche nehmen zu lassen, ihren Dienst zur Unterstützung des Bischofs und der Priester auszuüben, das Evangelium in Wort und Tat zu verkünden sowie den Armen und Notleidenden zu helfen. Und sie versprachen dem Bischof, ihr Amt in Ehrfurcht und Gehorsam auszuüben. Nach der Heiligen-Litanei, bei der die Kandidaten auf dem Boden lagen, sprach Bischof Voderholzer für sie das Weihegebet und legte ihnen danach die Hand auf. Dann wurden die neu geweihten Diakone mit ihren Gewändern bekleidet – mit der Stola und der Dalmatik. Letzter Teil der Zeremonie war die Überreichung des Evangeliars als Zeichen der Verkündigung des Evangeliums.
Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes übernahmen die Diakone gleich ihre Aufgaben: Bereiten von Brot und Wein bei der Opferung, Mithilfe beim Inzensieren, Anstimmen des „Geheimnisses des Glaubens“ nach der Wandlung, Aufforderung zum Friedensgruß und das „Gehet hin in Frieden“. Nach dem Gottesdienst durften die Diakone viele Glückwünsche entgegennehmen. Die musikalische Umrahmung oblag dem Pfarrkirchenchor unter der Leitung von Rosemarie Büchner und Scholaren aus dem Alumnat des Priesterseminars.

pdr/sm

13.12.2017 - Bischöfe , Bistum Regensburg