Ökumenische Vesper und Donausegnung in Regensburg zum Fest „Taufe des Herrn“

„Bringer des wahren Lebens“

REGENSBURG (pdr/sm) – Zum Festtag „Taufe des Herrn“ gehört in der orthodoxen Kirche die Segnung von Wasser beziehungsweise Flüssen. In ökumenischer Verbundenheit praktizieren seit mehreren Jahren die römisch-katholische, die evangelisch-lutherische und die griechisch-orthodoxe Kirche in Regensburg diesen Ritus. 

Es kommt nicht alle Tage vor, dass Geistliche der drei Konfessionen gemeinsam in den Dom einziehen und Liturgie feiern. Eine solche Gelegenheit ist der Vespergottesdienst zur Donausegnung, dem Bischof Rudolf Voderholzer, der evangelische Regionalbischof  Hans-Martin Weiss und der Vikar der griechisch-orthodoxen Kirche in Bayern, Archimandrit Peter Klitsch, gemeinsam im Hohen Dom St. Peter vorstanden. Musikalisch gestaltet wurde die Feier zum einen vom Männerchor ehemaliger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Roland Büchner, zum anderen vom Byzantinischen Kantorenchor München, dirigiert von Konstantin Nikolakopoulos. Die Worte aus der Heiligen Schrift trug der evangelische Dekan Eckhard Herrmann vor, die Predigt oblag Bischof Voderholzer. Die Fürbitten bei der Vesper trugen Vertreter der drei Konfessionen vor.

„Unser Jordan“

Bischof Voderholzer freute sich über die Fortführung dieser Tradition zum Abschluss der weihnachtlichen Festzeit und würdigte die Donau als die „wichtigste Lebensader der Region, unser Jordan. Mit ihm segnen wir alle Spender von Wasser, auf das wir nicht verzichten können“, so der Bischof. Er ging auf die aktuellen Entwicklungen beim Wasser (Trockenheit, Niedrigwasser für Schifffahrt beziehungsweise Überschwemmungsgefahr durch Regen und Schneeschmelze) ein und dankte besonders Archimandrit Klitsch, dass diese Tradition der gemeinsamen Donausegnung – auch bei diesmal widrigen Witterungsverhältnissen – beibehalten wurde. Für Regionalbischof Weiss und Domkapellmeister Büchner sei es die letzte Donausegnung, da beide heuer in den Ruhestand gehen. Erfreut zeigte sich der Bischof auch über die erstmalige Donausegnung an der nunmehr renovierten Steinernen Brücke.

Bezugnehmend auf die Texte der gesungenen Hymnen ging Bischof Voderholzer vor allem auf die Passage „Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens“ ein. In den christlichen Religionen beginne das Leben mit dem Sakrament der Taufe – ein Hinweis auf das Wasser im Kontext Christi (Taufe, aber auch Blut und Wasser beim Kreuzestod). Darüber hinaus erklärte der Bischof, dass es in der griechischen Sprache zwei Worte für „Leben“ gebe: „bios“ (das verfließende Leben) und „zoe“ (das ewige Leben). Der zweite Begriff sei hier zutreffend. Jesus sei der Weg zu eben diesem ewigen Leben. Natürlich sei es geboten, das irdische Wasser pfleglich zu behandeln, nicht verschwenderisch damit umzugehen und sich um eine gerechte Verteilung zu bemühen. „Das Wasser der Taufe schenkt uns das Leben in Christus, der Tod kann ihm nichts anhaben, und führt zu Liebe und Barmherzigkeit. Auf der Taufe im Namen des lebendigen Gottes beruht das christliche Abendland“, führte Bischof Voderholzer aus und schloss seine Predigt mit dem Satz: „Christus ist der Bringer des wahren Lebens.“

Während des nach der Predigt gesungenen Magnifikats legten Bischof Voderholzer, Regionalbischof Weiss und Archimandrit Klitsch als Zeichen des gemeinsamen Glaubens Weihrauch in eine Schale ein. 

Das Kreuz im Fluss

Nach dem Segen und dem Schlusslied zogen die Geistlichen und Gläubigen singend (Byzantinischer Kantorenchor) und betend bei strömendem Regen vom Dom zur Steinernen Brücke. Hier segnete Archimandrit Klitsch in griechisch-orthodoxer Tradition nach Gesang und Schriftlesungen zunächst ein hölzernes Kreuz. Danach erfolgte die Segnung der Donau: Zunächst warf Archimandrit Klitsch das Kreuz in den Fluss und ließ es kurz treiben. Danach zog er das an einer Schnur befestigte Kreuz wieder zu sich, Bischof Voderholzer und Regionalbischof Weiss wiederholten diese Handlung. Mit innigen Dankesworten von Archimandrit Klitsch an den katholischen Bischof sowie den evangelischen Regionalbischof endete die Donausegnung.