Wolfgangswoche 2018

„Das schönste Gesicht der Kirche“

REGENSBURG (pdr/sm) – Mit einem feierlichen Pontifikalamt hat Bischof Rudolf Voderholzer am vergangenen Sonntag die diesjährige Wolfgangswoche eröffnet. Gläubige aus der Stadt und dem gesamten Bistum Regensburg waren dabei, als der Schrein des Bistumspatrons erhoben und vor dem Altar aufgestellt wurde. Dieser Sarg sei „wie eine Wiege, in der auch unsere Zukunft eingeborgen ist“, sagte Bischof Rudolf. Der heilige Wolfgang sei „Ansporn und Orientierung für jede und jeden von uns, die wir alle berufen sind, ihm auf dem Weg zur Heiligkeit zu folgen“.
Das Leitwort der diesjährigen Wolfgangswoche lautet: „Die Heiligkeit ist das schönste Gesicht der Kirche.“ Es stammt aus dem jüngsten Apostolischen Schreiben von Papst Franziskus, „Gaudete et exsultate“. Dort erinnert der Heilige Vater daran, dass alle Christen berufen seien zur Heiligkeit. Bischof Rudolf unterstrich in seiner Predigt: „Diese Berufung zur Heiligkeit gilt allen: Frauen und Männern, schon Kindern ebenso wie erwachsenen und alten Leuten. Hochgestellten Persönlichkeiten ebenso wie einfachen und nicht – im weltlichen Sinne – hochgebildeten.“
Für die Kirche gelte: Der Heiligenschein ist jedem und jeder bei der Taufe geschenkt. „Und das ,Höchste‘, wenn man so will, das ,Höchste‘, was man in der Kirche erreichen kann, ist nicht irgendein Amt oder Posten, sondern die Vollendung der Heiligkeit“, sagte der Bischof. Die Vollendung in der Heiligkeit sei ein wesentliches Ziel des Weges, auf dem Christen unterwegs sind. Bischof Rudolf verwies in seiner Predigt auch auf die Schlaglöcher: „Es bleibt die Neigung zu Selbstsucht und Sünde, die freilich, immer mithilfe der Gnade, überwunden werden kann und in beharrlichem Streben nach Heiligung zur Reifung und Vervollkommnung des Menschen führen kann.“
Das Bistum Regensburg sei gerade auch in neuer Zeit mit heiligmäßigen Menschen außerordentlich gesegnet. Der Bischof erinnerte unter anderem an den Konnersreuther Pater Liberat Weiss, der sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Äthiopien hatte senden lassen und dort den Märtyrertod starb. Oder an die heilige Anna Schäffer, die „uns das Beispiel eines in den Augen der Welt völlig unspektakulären Lebens vor Augen stellt, was das geistliche Leben und die Gottesbeziehung aber betrifft, ein ungeheures Abenteuer der Begegnung mit Gott offenbart und ein strahlendes Beispiel einer im Leiden geprüften und wie Gold gereinigten Gottesliebe zeigt.“ Bischof Rudolf wies auch auf Bischof Wittmann, Bernhard Lehner und Therese Neumann hin, „denen große Verehrung entgegengebracht wird, deren Verfahren aber noch nicht so weit sind, dass wir ihre Namen ins Verzeichnis der Heiligen eintragen und sie öffentlich verehren dürfen“.
Was Konnersreuth und das Lebenszeugnis der Therese Neumann betreffe, so dürfe es freilich freuen und froh stimmen, dass mit der Eröffnung des Seligsprechungsprozesses für Fritz Gerlich, der vielleicht bedeutendsten Gestalt aus dem sogenannten „Konnersreuther Kreis“, der als prophetischer Warner vor dem heraufziehenden Nationalsozialismus schon im Jahr 1933 verhaftet wurde und 1934 das Martyrium erlitt, die Seligsprechung eines Laien, eines Weltchristen, eines Journalisten auf den Weg gebracht worden sei.
Das schönste Gesicht sei nicht eine Frage der Kosmetik, so der Bischof, „sondern letztlich eine Sache der Innerlichkeit, des Glaubens und der Einheit mit Gott. Deswegen verehren wir die Gottesmutter Maria als die schönste aller Frauen, als die Mutter der schönen Liebe.“
Der Bischof beendete seine Predigt mit dem Gebet: „Bitten wir den Herrn, dass er uns auf die Fürsprache der Gottesmutter und so vieler Heiliger unseres Bistums helfe, auf dem Weg der Heiligkeit, der jedem und jeder Einzelnen von uns zugedacht ist, voranzuschreiten.“
Die feierliche Liturgie begleitete der Chor der Basilika St. Emmeram, verstärkt durch Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Regensburg und die Solisten Dagmar Spannbauer (Sopran), Esther Baar (Alt), Emanoel Velozo (Tenor) und Niko Schlier, unter der Leitung von Matthias Schlier. Die Orgel spielte Johannes Buhl. Gesungen und gespielt wurde die „Missa in tempore belli“ (auch bekannt als „Paukenmesse“) von Joseph Haydn.

27.06.2018 - Bistum Regensburg