Ökumenische Donausegnung in Regensburg / Orthodoxe Tradition erneut aufgegriffen

Drei Würfe bringen den Segen

REGENSBURG (pdr/md) – Am vergangenen Sonntag haben in ökumenischem Zusammenwirken die Evangelisch-Lutherische, die Griechisch-Orthodoxe und die Katholische Kirche in Regensburg von der Steinernen Brücke aus die Donau gesegnet. Mit der Segnung wird an die Taufe Jesu im Jordan erinnert und zugleich auch an die zentrale Bedeutung des Wassers als Lebenselement. 

Der Nachmittag begann mit einer gemeinsamen Vesper im Dom St. Peter mit Bischof Rudolf Voderholzer, dem evangelisch-lutherischen Regionalbischof Klaus Stiegler und Archimandrit Petros Klitsch. Ein Männerchor der Regensburger Dom­spatzen, unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß, und der „Byzantinische Kantorenchor München“, unter der Leitung von Professor Konstantin Nikolakopoulos, gestalteten die Vesper musikalisch. Letzterer sang unter anderem ein „Chrysostomus-Tropar“ vor der Handreliquie des heiligen Johannes Chrysostomus, die im Jahr 1652 nach Regensburg kam und im Chorraum der Kathedrale steht. 

Während des Magnifikats legten die beiden Bischöfe und der Archimandrit gemeinsam Weihrauch auf – für den evangelisch-lutherischen Regionalbischof Stiegler das erste Mal, wie er später an der Donau offenbarte. Die anschließenden Fürbitten wurden von je einem Vertreter der katholischen, orthodoxen und evangelischen Gemeinden und von einer jungen syrischen Christin vorgetragen. 

Bischof Voderholzer freute sich besonders, den neuen Regionalbischof Stiegler zum ersten Mal dienstlich im Dom begrüßen zu dürfen. 

In der Predigt wies Bischof Rudolf darauf hin, dass es gerade die Taufe sei, die alle christlichen Konfessionen verbinde. Jesu eigene Taufe, sein erster öffentlicher Auftritt, sei ein Zeichen der Demut gewesen, indem er, der Sündenlose, sich unter die Sünder einreihte: „Die Taufe Jesu ist die unblutige Vorwegnahme des Kreuzesopfers.“ Sie lege den Grund für die jeweils eigene Taufe, wodurch wiederum die Gläubigen Kirche sein dürften. 

Die Wassersegnung in orthodoxer Tradition schärfe die Aufmerksamkeit für den Wert der Taufe, aber auch die Bedeutung des Wassers. Achtsamkeit im Umgang mit dem Wasser sei tiefer begründet als in nur politischer Programmatik. 

Das Zeichen der Taufe erinnere auch an die Ambivalenz des Elements Wasser: Es könne lebenserhaltend wie lebensbedrohend wirken. Das heutige Fürbittgebet beziehe sich also nicht nur auf alle, denen es an Wasser mangele, sondern ebenso auf alle, die in Seenot seien oder bei der Rettung von Menschen in Seenot selbst in Lebensgefahr gerieten.

Nach der Vesper ging es in einer Prozession zur Donau auf die Steinerne Brücke. Dort übernahm Archimandrit Petros Klitsch die liturgische Regie. Er begrüßte zusätzlich die griechische Generalkonsulin Panagiota Konstantinopoulou, die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Wilhelm Unger, den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) in Regensburg – dieser überbrachte einen Gruß von allen in der AcK vertretenen Gemeinschaften. Die anschließende Segenszeremonie, die mit eindrucksvoll-exotischen Klängen vom byzantinischen Chor begleitet wurde, hatte darin ihren Höhepunkt, dass ein Kreuz dreimal in die Donau geworfen und an einem Seil wieder zur Brücke hochgezogen wurde. 

Eine alte Tradition

Mit der Flusssegnung wird in Regensburg jährlich eine orthodoxe Tradition aufgegriffen. Eigentlich feiert die Orthodoxe Kirche die große Wasserweihe am Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie). Allerdings gedenkt die Orthodoxe Kirche an Epiphanie der Taufe Jesu und damit liegt die Wasserweihe an diesem Tag auch nahe. Die Katholische und die Evangelische Kirche haben am Sonntag nach Epiphanie die Taufe Jesu zum Thema. Und so passte wiederum der vergangene Sonntag für die ökumenische Form der Flusssegnung.

15.01.2020 - Bistum Regensburg , Ökumene