Orgelweihe in der Basilika St. Jakob

Neue Königin der Instrumente

STRAUBING (ih/sm) – Fast 30 Jahre haben die Straubinger auf diesen Tag gewartet: die Weihe der neuen Orgel in der Basilika St. Jakob. Eine lange Zeit der Vorbereitung, des Planens, des Wartens, des Spendensammelns und letztendlich der Umsetzung ging zu Ende. Freude und Leid zugleich: denn eigentlich war Bischof Rudolf Voderholzer für die Weihe vorgesehen, was aber die Corona-Pandemie verhindert hat. Und so durfte Pfarrer Jakob Hofmann am Ende seines 16-jährigen Wirkens in der Stiftskirche Straubing die Orgelweihe vollziehen. 

Nach der Eröffnung des Wortgottesdienstes ging Monsignore Jakob Hofmann mit Mesner Gerhard Brandl hoch zur Empore hoch, um die Benediktion der neuen Orgel vorzunehmen. Nach dem Segensgebet erfolgte das Besprengen mit Weihwasser. Auf den Inzens mit Weihrauch wurde aufgrund der Corona-Vorschriften verzichtet, der Weihrauch stieg an zentraler Stelle vor dem Altar gen Himmel. Anschließend erklang die neue Orgel das erste Mal im Gottesdienst – und die Königin der Instrumente klang genauso wie erhofft: hauchzart, kräftig, rund, mitreißend und kraftvoll mit dem Voluntary VI in D-Dur (Adagio – Andante) von John Stanley. 

Kirchenmusikerin Annette Müller setzte beeindruckend und emotional das Zitat um: „Wer singt, der betet doppelt. Doch wer die Orgel meistert, so viel Mal doppelt betet, als Sänger er begeistert.“ Die Liturgiefeier wurde musikalisch mit der Missa Brevis in D von Benjamin Britten gestaltet durch Gesang von Julia Benkert, Juliane Schenk und Johann Krödel sowie Annette Müller an der Hauptorgel. Das Danuvius Quintett unter der Leitung von Paul Windschüttl ließ Fanfaren erklingen.

Dank an Förderverein

In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Jakob Hofmann an den Lobpreis, in den am Ende des Gottesdienstes alle mit Unterstützung der Orgel einstimmen würden: „Te deum laudamus“ – „Großer Gott, wir loben dich“. Dankbar blickte er auf die lange Zeit zurück, in der dieses Ziel – „eine neue Orgel für die Basilika“ – angestrebt wurde, denn bereits 1991 war der Orgelbauförderverein gegründet worden und hatte unermüdlich Geld gesammelt. Bedauerlicherweise können einige der Mitglieder, wie die langjährige Vorsitzende Veronika Beer und ihr Mann Karl, das ersehnte Ziel nicht mehr erleben. „Ohne diesen ausdauernden Einsatz vieler freiwilliger Helfer wäre die Orgel nicht realisierbar gewesen“, betonte Hofmann und nannte die stolze Summe von 600 000 Euro, die der Verein gesammelt hat. Die lange geduldige Vorbereitungs- und Planungsphase von fast 30 Jahren war auch der dringend notwendigen Außen- und Innenrenovierung der Basilika geschuldet. Die Zusage von 40 Prozent der Kosten durch die Diözese habe dann die Planungen 2017 konkret werden lassen und ein Vertrag mit der renommierten Orgelbaufirma Eule aus Bautzen sei geschlossen worden.  

„Kann unsere Orgel ein Bild für eine lebendige Gemeinde sein?“, fragte Hofmann und blickte auf die kleinen und großen Pfeifen, die Pfeifen aus Holz und aus Zinn. Sie alle trügen dazu bei, dass es harmonisch klinge. Und ebenso sei es mit den vielen Menschen hier in einer Pfarrei: Alle Stimmen gemeinsam würden ein harmonisches Miteinander bilden. „Bei der Orgel sind nur einige Pfeifen sichtbar, die meisten stehen hinten und werden nicht gesehen“, betonte er und schlug wiederum die Brücke zu den Gemeindemitgliedern: „Nicht jeder kann eine Pro­spektpfeife sein, aber ganz wichtig ist der Beitrag jedes Einzelnen.“ So wie die neue Orgel einen Antrieb brauche, so notwendig sei auch der Atem bei den Menschen. „Unser Atem ist der Heilige Geist, er macht stumme Zungen reden. Er tippt uns auf der Tastatur unseres Herzens nur leise an – und wir reagieren“, resümierte Pfarrer Hofmann.  

Besondere Bedeutung

Oberbürgermeister Markus Pannermayr sagte bei seinem Grußwort, dass die Basilika St. Jakob, die Stiftskirche, für Straubing seit Jahrhunderten eine ganz besondere Bedeutung habe und von den Bürgern seit alters als Zeugnis gelebten Glaubens geschätzt werde. Bezugnehmend auf die lange Zeit des Wartens erinnerte Pannermayr daran, dass er bei Gründung des Orgelbaufördervereins gerade mal seine ersten Semesterferien hatte. Langfristiges Engagement und Beharrlichkeit seien beim Bau der neuen Orgel nötig gewesen, aber hätten sich jetzt ausgezahlt. 

Im Pfarrsaal sprach noch Ann-Kathrin Eule von der Orgelbaufirma Eule aus Bautzen. Sie schilderte so manche Schwierigkeiten, mit denen in den vergangenen drei Jahren zu kämpfen war. Die Fertigstellung der Hauptorgel sei ein wichtiger Schritt, und in den nächsten Monaten würden auch Chororgel und Fernwerk fertiggestellt.

22.07.2020 - Bistum Regensburg