Missio canonica für 46 Referendare an weiterführenden Schulen

Kritikfähigkeit ist wichtige Basis

WALDETZENBERG (pdr/md) – Mit einem feierlichen Gottesdienst sowie der festlichen Überreichung der Urkunden erfolgte in der Waldetzenberger Pfarrkirche St. Markus sowie im Saal des Brauereigasthofes Goss in Deuerling die Verleihung der Missio canonica. Heuer bekamen 46 Referendare an weiterführenden Schulen diese kirchliche Beauftragung zur Erteilung des Religionsunterrichts – deutlich weniger als im letzten Jahr mit 63 jungen Lehrerinnen und Lehrern.

Domdekan Johann Neumüller begrüßte in seiner Eigenschaft als Schulreferent der Diözese die jungen Lehrkräfte und deren Angehörige sowie die Seminarlehrer und die Ministerialbeauftragten der drei Schulgattungen – besonders die zum Schuljahresende aus dem Dienst scheidenden Ministerialbeauftragten für die Realschulen in der Oberpfalz und in Niederbayern, Maria Kinzinger und Bernhard Aschenbrenner. Beiden dankte er für die „harmonische Zusammenarbeit“ in den zurückliegenden Jahren. 

Den jungen Lehrern und Lehrerinnen wünschte der Schulreferent „viel Freude bei dem nun eigenverantwortlich gestalteten und geprägten Religionsunterricht“ und dankte ihnen für die „Bereitschaft am gemeinsamen Dienst an der Schule“.

Etwas Besonderes

„Ich schätze den Religions­unterricht außerordentlich. Ich ha­be selbst einen hervorragenden Religionsunterricht erfahren. Ich danke Ihnen für diesen Dienst und für die Ausbildung. Durch die Taufe und Firmung sind Sie mit dem Heiligen Geist gestärkt und damit eigenverantwortlich zu Zeugen des Glaubens bestellt. Aber die Kirche hält den Religionsunterricht für etwas ganz Besonderes, weshalb sie zu dessen Erteilung die Missio canonica vorsieht“, beschrieb Bischof Voderholzer in seiner Begrüßung den Gehalt dieser Aussendung.

In seiner Predigt ging der Oberhirte auf das Phänomen „Glauben“ in heutiger Zeit ein. „Noch nie musste man so viel glauben wie heute“, stellte der Bischof einleitend fest und verwies auf die Nachrichten- und Informationsvielfalt in den Printmedien, in Rundfunk, Fernsehen und Internet. Er machte aber auch auf die Nachrichtenauswahl, auf ganze oder Teilwahrheiten und bisweilen Unterschiede zum Original bei Übersetzungen aufmerksam. 

Im Blick auf die junge Generation sprach er das gefährlich große Vertrauen in die sozialen Medien und Netzwerke an und empfahl den angehenden Religionslehrern, den Kindern und Jugendlichen in diesem Kontext „größere Kritik beziehungsweise ein Maß an Misstrauen mit auf den Weg zu geben“. 

Ebenso sprach der Bischof die vermeintliche Unvereinbarkeit von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und christlichem Glauben an, was für viele Menschen ein Problem sei. „Ich bin so froh, dass ich in der Schule durch einen guten Physik-, Geschichts- und Religionsunterricht von der Vereinbarkeit der beiden Aspekte überzeugt wurde. Die Bibel ist kein naturwissenschaftliches Auskunftsbuch. Wir brauchen keine Angst vor einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu haben. Wenn die Leute kritikfähiger wären, würden sie mehr in die Kirche gehen“, appellierte Bischof Voderholzer an die jungen Lehrerinnen und Lehrer und verband dies mit dem Wunsch, stärkere Kritikfähigkeit auch als Basis ihrer Tätigkeit zu sehen.

Nach dem Glaubensbekenntnis aller Gottesdienstbesucher legten die 46 Lehrerinnen und Lehrer ihr Versprechen ab. Danach beauftragte sie Bischof Voderholzer zur Erteilung des Religionsunterrichts. Aus den Händen von Bischof Voderholzer, Schulreferent Neumüller und der jeweiligen Seminarlehrer erhielten die Referendare nach dem Gottesdienst im Saal des Brauereigasthofes Goss ihre Urkunden. Die eigene religiöse Verankerung der Referendarinnen und Referendare sah Schulreferent Neumüller in seinem Grußwort als wichtige Basis eines guten Religionsunterrichts. 

Das Vorbild der Lehrkräfte betonte auch die scheidende Ministerialbeauftragte für die Realschulen in der Oberpfalz, Leitende Realschuldirektorin Maria Kinzinger. Bei Herausforderungen wie Globalisierung und Digitalisierung sei die Vermittlung von Werten – Empathie, Toleranz, Solidarität – wichtig.

10.07.2019 - Bistum Regensburg , Erziehung