150 Jahre Mallersdorfer Schwestern

"Leuchttürme der Menschlichkeit"

MALLERSDORF (pdr/md) – Seit 150 Jahren haben die Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie ihr Mutterhaus in Mallersdorf. Deshalb heißen sie auch landläufig nur die „Mallersdorfer Schwestern“. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten anlässlich dieses Jubiläums wurde mit einem Festgottesdienst mit Diö­zesanbischof Rudolf Voderholzer in der voll besetzten Mallersdorfer Pfarrkirche begangen. 

Bischof Rudolf erinnerte bei seinen Dankesworten an das segensreiche Wirken der Mallersdorfer Schwestern, die aus dem Geist des Evangeliums heraus die Kirche in Wort und Tat in vielen Orten Deutschlands, in Siebenbürgen und in Südafrika vertraten und weiterhin vertreten. 

Wie Generaloberin Schwester Jakobe Schmid betonte, war die Pfarrkirche Mallersdorf für den Festgottesdienst gewählt worden, um die Gläubigen der Pfarrgemeinde miteinzubinden und das gute Miteinander zwischen Kloster, Pfarrei und Marktgemeinde auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen. 

Während eines Chorals des Labertaler Blasorchesters zogen Bischof Rudolf Voderholzer, Spiritual Gottfried Dachauer, Dekan Josef Ofenbeck, Pater Michael, Pater Sagayaraj, Pfarrer Ronald Liesaus und Kanonikus Helmut Huber mit einer großen Schar von Ministranten in die voll besetzte Pfarrkirche ein.

Herzliche Begrüßungsworte fand Spiritual Gottfried Dachauer für den diözesanen Oberhirten, dem er auch im Namen der Schwestern und der versammelten Gemeinde nachträglich noch die besten Glückwünsche zum 60. Geburtstag überbrachte. „Wir sind festlich gestimmt durch den Stationenweg gestern Abend und durch das Gebet durch die Nacht“, betonte der Spiritual. Bischof Rudolf nannte es ein denkwürdiges Ereignis, dass die Schwestern vor 150 Jahren aus Pirmasens ins Labertal kamen und die gesamte Region mit Leben erfüllten.

In seiner Predigt fand er es „großartig“, das bevorstehende Kirchweihfest geistlich mit diesem 150-jährigen Jubiläum zu feiern. Anschaulich erinnerte er an das bemerkenswerte Jahr 1869, in dem die Domtürme in Regensburg fertiggestellt wurden, die seither weithin sichtbar mitten in der Stadt aufragen. Zur gleichen Zeit wurde die Ordenszentrale der Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie von Pirmasens nach Mallersdorf verlegt. Der damalige Bischof von Regensburg Ignatius von Senestrey gewährte der Ordensgemeinschaft dafür ein Darlehen von 20 000 Gulden. „Mallersdorf, der Landkreis Straubing-Bogen, Niederbayern, die Oberpfalz, ja das ganz Bistum hat dadurch Leuchttürme der Menschlichkeit bekommen“, betonte Bischof Rudolf und nannte die Mallersdorfer Schwestern ein Wahrzeichen kirchlichen Lebens und sozialen Wirkens. Dafür gelte es Dank zu sagen. Großartiges sei in den 150 Jahren geleistet worden: in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Pflege von Kranken und Bedürftigen und Verschiedenem mehr. 

Die Eucharistie feierte der Bischof mit den eingangs erwähnten Geistlichen am Altar und der Festgemeinde in der Pfarrkirche. Kirchenmusikalisch setzten die Mitglieder des Labertaler Blasorchesters unter der Leitung von Ulrich Goß, der Kirchenchor Mallersdorf unter der Leitung von Schwester Ehrentraud Stadler, der Schwesternchor Mallersdorf unter der Leitung von Maria Dambach und Hans Kammermeier an der Orgel Glanzpunkte. 

Am Ende des Gottesdienstes dankte Generaloberin Schwester Jakobe Schmid dem Bischof für seine bedeutsamen und ermutigenden Worte. Vor allem aber dankte sie Gott „für die stets spürbare Führung in all den bewegten Jahren seit der Gründung“. Sie dankte auch dafür, dass die Ordensleitung vor 150 Jahren den Mut hatte und sich auf dieses „Neuland Mallersdorf“ einließ. Dank gebühre auch den Mallersdorfern, denn der Ort sei mit Unterstützung der Bevölkerung für die Schwestern schnell zur Heimat geworden. Dass gemeinsames Beten und gemeinsames Essen zusammengehört, zeigte die abschließende Einladung an alle Mitfeiernden, sich bei leckerem Essen im Johannissaal und den weitläufigen Klostergängen zu stärken. 

Zum Jubiläumsfest gehörte auch ein großes Glückwunschkonzert, das gemeinsam von den Mallersdorfer und Pfaffenberger Schulen gestaltet wurde. „Wia’s Kloster Mallersdorf zum Mutterhaus worn is“ war dieser Festakt umschrieben. Dabei setzten die Schulen wahre musikalische Glanzlichter. Bereits am Freitagabend hatten die Festlichkeiten mit einem Stationenweg begonnen. Dabei war der Ordensleitung wichtig, die enge Verbundenheit zwischen Kloster und Gemeinde auszudrücken. 

400 Schwestern gehörten beim Umzug 1869 zum Mutterhaus. Im Jahr 1954 gab es 4016 Mallersdorfer Schwestern an 370 Standorten und die Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie zählten zu den größten Klöstern in Europa. Heute leben noch 142 Schwestern im Mutterhaus in Mallersdorf und 305 im Schwestern-Altenheim Sankt Marien. 188 Schwestern sind in anderen Filialen des Ordens, davon 22 in Siebenbürgen/Rumänien und 38 in Südafrika.

23.10.2019 - Bistum Regensburg