Neues Buch über Bischof Georg Michael Wittmann in Regensburg vorgestellt

Lichtgestalt für die Kirche von heute

REGENSBURG (pdr/sm) – Als den aus Bonn stammenden Theologen, Historiker und Journalisten Martin Lohmann vor einiger Zeit die Anfrage von Bischof Rudolf Voderholzer erreichte, ob er nicht eine Biografie über Bischof Georg Michael Wittmann schreiben wolle, da habe er gezögert, da ihm Bischof Wittmann kein Begriff gewesen sei. Nachdem Lohmann sich in dessen bewegte Lebensgeschichte eingearbeitet hatte musste er begeistert bekennen: „Der Mann ist der Hammer, der kommt nicht nur aus Fischerhammer.“ Vergangenen Samstag wurde die neue Bischof-Wittmann-Biografie in Regensburg vorgestellt.

 In rund neun Monaten war ein 150 Seiten starkes Buch entstanden, das in der Reihe „Kleine bayerische Biografien“ im Verlag Friedrich Pustet als Band 40 erschienen ist. Verleger Friedrich Pustet bezeichnete die Biographie als „Königsklasse der Geschichtsschreibung“ und bedankte sich beim Autor für dessen Zusage, Kreativität und alle Mühen.

Unendlich viel bewegt

Lohmanns Begeisterung für das Leben Wittmanns war in seinen Ausführungen deutlich zu spüren, bezeichnete er Wittmann doch als „Lichtgestalt für die Kirche von heute“. Der Asket und Beter Wittmann, der stets die Nöte der Menschen im Blick gehabt habe, sei zwar zum einen vergeistigt gewesen, zum anderen aber auch mitten in der Welt stehend. In bewegten Zeiten für die Kirche, nach Aufklärung, Revolution, Säkularisation und Kriegen habe Bischof Wittmann aus der Kraft des Gebetes so unendlich viel bewegt, so Lohmann, das man oft hätte glauben können, es sei vom Werk mehrerer Menschen die Rede.

„Was hätte er als Regensburger Diözesanbischof noch alles an Gutem für die Kirche bewirken können“, so könnte man sich im Blick auf das Leben des in Pleystein geborenen Weihbischofs und Generalvikars Georg Michael Wittmann (1760 - 1833) fragen. Nach segensreichem Wirken als Subregens und Regens im Regensburger Priesterseminar wurde er 1829 Weihbischof, 1830 Generalvikar und 1832 von König Ludwig I. von Bayern zum Diözesanbischof ernannt. Die päpstliche Bestätigung dieser Ernennung, wie es damals kirchenrechtlich üblich war, erlebte Georg Michael Wittmann nicht mehr, er verstarb am 8. März 1833 in Regensburg im Rufe der Heiligkeit. 

Seine letzte irdische Ruhestätte fand er im Nordchor des Regensburger Doms, sein Seligsprechungsverfahren wurde 1955 von Erzbischof Michael Buchberger eröffnet. Aktuell wird der Prozess schon an der zuständigen Stelle in Rom geführt, er darf bereits „Diener Gottes“ genannt werden. Wie Domvikar Georg Schwager, Leiter der Abteilung für Selig- und Heiligsprechungen im Bistum Regensburg bemerke, hoffe das Bistum Regensburg auf die baldige Erteilung des heroischen Tugendgrades für den Diener Gottes.

Hausoberin Schwester M. Dominica Michalke begrüßte zur Buchpäsentation neben Bischof, Autor und Verleger auch viele Freunde und Verehrer Bischof Wittmanns in der Niedermünsterschule. Unter den Pleysteinern waren auch zwei Urur­urgroßneffen des Bischofs, der eine Ordensmann in Kloster Schweikelberg. Im Hinblick auf die Gründung der Kongregation der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau im Jahre 1834 und die tatkräftige Unterstützung seiner Schülerin und Ordensgründerin Maria Theresia von Jesus, geborene Karoline Gerhardinger (1797 - 1879) sagte die Oberin: „Ohne das Wirken Bischof Wittmanns gäbe es uns nicht.“ 

Mehr als 1500 Priester hat Wittmann im Seminar auf ihren Dienst vorbereitet. Zurecht könne man ihn den „Apostel Regensburgs“ nennen, so Autor Martin Lohmann. Wittmann sei „ein Geschenk nicht nur für Regensburg sondern für die ganze Kirche Deutschlands“. Lese man die Texte des Zweiten Vatikanums zum Priesterberuf, dann könne man glauben, die Konzilsväter hätten bei Wittmann abgeschrieben.

Wirkliche Erneuerung

„Wir teilen in Regensburg gerne alle unsere Schätze mit der Kirche in Deutschland und der Welt“, so erwiderte Bischof Rudolf Voderholzer. Zu Zeiten Wittmanns habe man nach all den politischen und geistesgeschichtlichen Katastrophen der Kirche in Deutschland keine Zukunft prophezeit. Wittmanns lebendiges Glaubenszeugnis habe die Menschen bewegt und eine Erneuerung des kirchlichen Lebens bewirkt. „Die Geschichte lehrt uns“, stellte Bischof Rudolf mit dem Blick auf die Situation der Kirche der Gegenwart fest, „das wirkliche Erneuerung der Kirche immer von den Heiligen ausgeht, die treu im Gebet und eifrig in der Hingabe an die Menschen leben“. Darum habe das Bistum Regensburg das Buchprojekt mit einem maßgeblichen Betrag unterstützt.