Bischof Rudolf Voderholzer weiht im Regensburger Dom sechs Männer zu Priestern

Mit Christus gleichförmig

REGENSBURG (pdr/sm) – Am vergangenen Samstag hat Bischof Rudolf Voderholzer sechs Männer im Regensburger Dom mit Handauflegung zu Priestern geweiht. Gläubige und Priester aus der gesamten Diözese feierten die Priesterweihe in der Kathedrale St. Peter mit, darunter zahlreiche Familienangehörige und Freunde, die die Priesteramtskandidaten bei diesem Ereignis begleiten wollten. Die Priesterweihe ist ein Höhepunkt im Kirchenjahr und ein großer Tag für das gesamte Bistum. Die Regensburger Domspatzen gestalteten die Weihefeier musikalisch. 

Sechs Männer sind es, die in der mehrstündigen Zeremonie zum Priester geweiht wurden: Alexander Ertl aus der Pfarrei St. Johannes in Dingolfing, Lucas Lobmeier aus der Pfarrei Mariä Verkündigung in Tegernheim bei Regensburg, Matthias Meckel aus der Pfarrei St. Josef in Cham, Maximilian Moosbauer aus der Pfarrei Mariä Geburt in Bach an der Donau, Johannes Spindler aus der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Seebarn (Neunburg v. Wald) und Frater Jakob Marian Brodowski C.O. vom Oratorium des heiligen Philipp Neri in Aufhausen. Zwei weitere Kandidaten werden am 6. Juli zu Priestern geweiht: Die Weihe von Frater Gregor Schuller OSB in Metten wird von dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB vorgenommen; die Weihe von Pater Dominikus Hartmann CP in Schwarzenfeld von dem Augsburger Weihbischof Florian Wöhrner.

Von Simon Petrus lernen

In seiner Predigt richtete Bischof Rudolf Voderholzer den Blick auf den Apostel Petrus: Als einzigem gibt Jesus ihm einen neuen Namen. Ausgerechnet, so der Bischof, der wankelmütige, schnell zu begeisternde, dann aber wieder unsichere Simon wird, nachdem er den Glauben an Jesus, den Messias, den Sohn des lebendigen Gottes bezeugt hat, von Jesus mit dem Felsenamt betraut: Petros, der Fels. Petrus ist der ­exemplarische Jünger, an dem sich die Größe der Berufung, aber auch die Schwächen und Gefährdungen beispielhaft zeigen lassen. So sei Pe­trus, betonte Bischof Rudolf, für die Weihekandidaten ein großer Patron für ihren Lebensweg und für den Dienst, den sie am Weihetag übertragen bekommen. 

Auch Apostel sind
schwache Menschen

Die vier Attribute, mit denen Pe­trus in der Kunst oft dargestellt wird, sagen viel über den Apostel aus und teilen auch uns Wichtiges mit, erklärte Bischof Voderholzer: Meistens ist dem heiligen Petrus ein Hahn beigegeben. Dieser erinnert an die Verleugnung. „Noch ehe der Hahn zwei Mal kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen“, spricht Jesus zu Petrus. Und so kommt es. „Die Evangelien machen schonungslos deutlich: Die Apostel sind auch schwache Menschen. Sie, gerade auch sie bedürfen immer wieder der Umkehr, der Buße, der Reinigung der Liebe“, erklärte der Bischof. Und an die Priesteramtskandidaten gerichtet: „Eure Liebe zu Jesu wird auch immer wieder der Reinigung und der Läuterung bedürfen. Die Beichtväter sind auch die ersten Beichtenden. Nicht weil wir so gut und so perfekt wären, sondern trotz aller unserer Grenzen und Schwächen nimmt der Herr uns in seinen Dienst.“

Vollmacht, das Evangelium zu verkünden

Petrus erkennt man dann zweitens ganz eindeutig an den Schlüsseln. Sie erinnern daran, dass Jesus dem Petrus die Schlüssel des Himmelreiches anvertraut hat, die Binde- und Lösegewalt. Damit, so Bischof Rudolf, ist die sakramentale Vollmacht und der Auftrag bezeichnet, das Evangelium zu verkünden und aufzuschließen: „In der Feier der Sakramente werdet ihr als Priester gleichsam immer wieder den Himmel öffnen dürfen. Nicht irdische oder weltliche Macht, sondern der Name Jesu, in dessen Namen ihr Menschen trösten, aufrichten, auf die Füße stellen, wieder ganz machen dürft in der Vergebung der Sünden, dafür steht der Schlüssel“, rief er den sechs Männern zu. 

Aus dem Wasser der Taufe ins wahre Leben

Als drittes Attribut wird Petrus mit einem Fisch oder sogar einem ganzen Fischernetz abgebildet. Jesus hat Petrus und die Apostel zu Menschenfischern gemacht. Bischof Rudolfs Appell an die neuen Priester: „Eure Aufgabe wird es sein, Menschen aus dem Wasser der Taufe ­herauszuziehen und ins wahre Leben zu führen ... Die Menschen mit Jesus in Verbindung zu bringen und zur Kirche zu sammeln, ist eure Aufgabe ... Auf die vielen Gaben und Charismen der Menschen zu schauen, sie zu stärken und sie sich einbringen zu lassen ins Leben der Kirche zur Ehre Gottes.“

Nicht sich, sondern Jesus den Herrn verkünden

Nicht zuletzt wird Petrus oft dargestellt mit einem auf dem Kopf stehenden Kreuz. Für Bischof Rudolf ist das das eindrücklichste Symbol. Es stützt sich auf die Legende vom Martyrium des heiligen Petrus. Demnach hatte er, zum Tode verurteilt als Christ in Rom, den Wunsch geäußert, mit dem Kopf nach unten gekreuzigt zu werden, damit er seinem Herrn, den er dreimal verleugnet hatte, nicht zu ähnlich werde: „Auch das birgt eine Botschaft, eine Weisung für euch: Eure Sendung ist nicht, euch selbst zu verkünden, sondern Jesus, den Herrn. Ihm in all eurem Tun nicht im Wege zu stehen, sondern durchlässig, transparent zu werden auf ihn hin. Dem dient die Lebensform der Ehelosigkeit, die euch mit Christus gleichförmig macht und ein Zeugnis für den Reichtum des Lebens in und mit Christus sein will“, so Bischof Voderholzer zu den Priesteramtskandidaten.

Das heilige Sakrament der Priesterweihe

Beim Weiheritus wurde jeder Kandidat mit seinem Namen aufgerufen. Nacheinander traten die sechs Kandidaten einzeln vor den Regensburger Bischof und bekundeten ihre innere Bereitschaft zum Dienst an der Kirche in Einheit mit dem Bischof. Der Leiter des Priesterseminars, Regens Martin Priller, erklärte gegenüber dem Bischof, dass das Volk und die Verantwortlichen befragt und die Kandidaten für würdig befunden worden seien, die Weihe zu empfangen.

Die Weihe geschah durch Handauflegung und Weihegebet durch Bischof Rudolf und die anwesenden Priester – damit wurde die Gabe des Heiligen Geistes an die neuen Priester übertragen. Die jungen Männer wurden anschließend mit Stola und Messgewand bekleidet und ihre Hände wurden gesalbt. Der Bischof überreichte ihnen Hostienschale und Kelch zur Feier der Eucharistie. Die Weihehandlung endete mit dem Friedensgruß, der Umarmung durch den Bischof und alle anwesenden Priester. Die erste Eucharistie als geweihte Priester feierten die sechs Männer gleich im Anschluss. Zur Entlassung segneten die Neupriester gemeinsam die Gläubigen. Für die Neupriester ist dies eines der wichtigsten Ereignisse im Leben.

03.07.2019 - Bistum Regensburg , Priester