Bischof Rudolf Voderholzer eröffnet feierlich den Rosenkranzmonat Oktober

Weihe an Gottesmutter erneuert

REGENSBURG (pdr/sm) – Am 7. Oktober feiert die Kirche das Fest der allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz, das im Volksmund kurz Rosenkranzfest heißt. Aus diesem Anlass trafen sich am Abend des 8. Oktober zahlreiche Gläubige im Regensburger Dom, um gemeinsam mit Bischof Rudolf Voderholzer feierlich den Rosenkranzmonat Oktober zu eröffnen. 

In diesem Jahr stand die Marienfeier unter dem Leitwort „Maria, leuchtender Stern auf unserem Lebensweg“. Ministranten aus den Innenstadtpfarreien, Ordensleute und Fahnenabordnungen kirchlicher Vereine, das Domkapitel und das Stiftskapitel St. Johann sowie viele weitere Gläubige beten gleichsam stellvertretend für die ganze Stadt an diesem Abend den Rosenkranz. Aus den Innenstadtpfarreien St. Emmeram, Heilig Geist, St. Wolfgang, St. Cäcilia und St. Georg Schwabelweis kamen die Lektorinnen und Lektoren. Mit Bischof Rudolf hatten Regionaldekan Michael Fuchs und Prodekan Franz Ferstl an den Altarstufen Platz genommen.

Madonna Michael Lottners

Vor den Altarstufen stand an diesem Abend ein Reliefbild mit der Darstellung Mariahilf, so wie es im Innsbrucker Dom von Lucas Cranach geschaffen und seit dieser Zeit vielfach kopiert wurde. Die schlichte Darstellung der Gottesmutter mit dem Jesusknaben stammt aus dem Besitz von Michael Lottner (1899-1945), der in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges sein Leben lassen musste, weil er den Domprediger Johann Maier (1906-1945) verteidigte. Er hatte während des Krieges die Mariahilf-Darstellung in seinem Elternhaus auf dem Dachboden verborgen. Seinen Plan, das Bildnis nach dem Krieg wieder in seinen Heimatort Katzdorf bei Neunburg vorm Wald zu bringen, konnte er nicht verwirklichen. Am 23. April 1945 wurde er nach Verhaftung und Misshandlung von den Nationalsozialisten erschossen. Seine Leiche lag am nächsten Tag zu Füßen des Galgens von Domprediger Maier und Josef Zirkl (1875-1945), einem Rentner, der wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung mit Maier auf dem Moltkeplatz (heute Dachauplatz) hingerichtet worden war. Alle drei sind verzeichnet im Deutschen Martyrologium des 20. Jahrhunderts. 

Im Blick auf das Marienbild, das von einem Verwandten Lottners dem Bistum Regensburg übergeben worden ist, kam Bischof Rudolf ein Zitat von Papst Franziskus in den Sinn: „Das Lehramt sagt dir, wer Maria ist, aber das gläubige Volk zeigt dir, wie man Maria liebt.“ Michael Lottner, so Bischof Rudolf, sei „ein Mann des gläubigen Volkes“ gewesen, „der der Gottesmutter in herzlicher Liebe zugetan war“. Nach der Predigt trug Bischöflicher Kaplan Konrad Ackermann das Bildnis durch den Dom, damit es auch die Gläubigen betrachten konnten. Auch bei der anschließenden Lichterprozession wurde es mitgeführt. 

Glaubenszeugnis

Als „ein lebendiges Zeugnis des Glaubens“ hat Bischof Voderholzer die sich dem Rosenkranzgebet anschließende Lichterprozession einmal bezeichnet. Heuer führte der Weg über den Domplatz und den Alten Kornmarkt durch die Niedermünstergasse zum Portal der Niedermünsterkirche. Singend und betend zog die Prozession durch die abendliche Regensburger Innenstadt, bei der Kerzen die Liedzettel der Gläubigen beleuchteten. Unter der Strahlenkranzmadonna, die sich über dem Portal der Niedermünsterkirche befindet, wurde die Weihe des Bistums an die Gottesmutter erneuert: „Wir weihen uns dir, Mutter der Kirche, damit unser Glaube fest, die Hoffnung stark und die Liebe lebendig bleibe – zur Ehre des dreifaltigen Gottes, dem zu allen Zeiten Anbetung und Dank gebührt.“ Der Pontifikalsegen und das „Segne du, Maria“ schloss den Abend ab.

Rosenkranzfest

Papst Pius V. hatte das Rosenkranzfest vor genau 450 Jahren, also im Jahre 1571 gestiftet, als Dank der Kirche für den Sieg der christlichen Flotte über die Osmanen bei der Seeschlacht von Lepanto. Don Juan d’Austria, Sohn Kaiser Karls V. und der Regensburgerin Barbara Blomberg, hatte diese angeführt. Papst Gregor XIII. gab 1573 dem Fest den Namen „Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“. Nach einem weiteren militärischen Sieg über das osmanische Heer 1716 wurde das Fest in den Römischen Kalender aufgenommen. Eine politische Bedeutung bekam das Fest im Jahre 1938, als in Wien im Anschluss an eine Rosenkranzfeier im Stephansdom mehr als 6000 junge Katholiken sich zu ihrem katholischen Glauben bekannten. Dieses lautstarke Bekenntnis im seit März 1938 nationalsozialistischen Österreich läutete die Verfolgung der Kirche auch in Österreich ein.