Online-Religionsunterricht

Ramelow für zügige Umsetzung

Eine bundesweit neue Form des katholischen Religionsunterrichts per Internet könnte zum kommenden Schuljahr in Thüringen an den Start gehen. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte in Erfurt, er habe das zuständige Kultusministerium gebeten, die noch ausstehenden Formalitäten für das „KathReliOnline“-Modellprojekt des Bistums Erfurt „zügig, rasch und positiv“ zu bearbeiten. Das Land muss dem 2015 erstmals vorgestellten Modell zustimmen, damit es als ordentlicher Unterricht anerkannt ist und die Note auf dem Zeugnis erscheint.

„Es lag nicht an der Kirche, dass es hier noch nicht zu einer Entscheidung kam“, betonte Ramelow beim jährlichen Treffen von Thüringens Landesregierung mit Spitzenvertretern der katholischen und der evangelischen Kirche. Er könne daher die Ungeduld auf kirchlicher Seite verstehen. „Ich halte dieses Modell für einen wichtigen Impuls und ein wichtiges Thema in der heutigen Zeit“, unterstrich Ramelow. Zudem sei die Entscheidung für die Zulassung dieses Modellprojekts aus seiner Sicht auf Landesebene entscheidbar und bedürfe nicht eigens einer Zustimmung der Kultusministerkonferenz.

Das „KathReliOnline“-Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 in Teilen Thüringens, wo es sehr schwer ist, ausreichend große Lerngruppen für den katholischen Religionsunterricht zu organisieren. Das Konzept sieht vor, dass die Schüler wie bei einem Fernstudium über eine besondere Online-Plattform Lehrmaterial und Arbeitsaufträge erhalten. Zudem sind regelmäßige gemeinsame Tagesveranstaltungen mit Präsenzpflicht vorgesehen.

Ramelow sagte, ihm sei dieses Projekt ein Anliegen, „auch wenn wir hier vielleicht von nur acht Schülern reden, die es betrifft und die zu Beginn daran teilnehmen“. Nur acht Prozent der Thüringer gehören der katholischen Kirche an. Erarbeitet wurde das Modell von der Schulabteilung des Bistums und dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien.

Bei dem Spitzentreffen in der Erfurter Staatskanzlei sprach sich Ramelow zudem für eine Umsetzung der Modellprojekte für eine konfessionelle Kooperation bei der Erteilung des Religionsunterrichts aus. Das Bistum Erfurt und die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland hatten eine entsprechende Vereinbarung bereits getroffen. Auch hier muss das Land für die praktische Umsetzung noch grünes Licht geben.

KNA

17.06.2019 - Glaubensleben , Politik , Schule