Österreichs wichtigster Wallfahrtsort

Für eine gute Zukunft beten

Die Europawahlen stehen vor der Tür: Vom 23. bis 26. Mai sind die Bürger der EU aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Dafür, dass Europa eine gute Zukunft hat, beten Christen an diesem Samstag, 4. Mai, auf Ini­tiative der Ackermann-Gemeinde im österreichischen Maria­zell.

Oft wird Europa als großes Friedensprojekt bezeichnet. Manche Stimmungen und Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit deuten indes nicht immer in diese Richtung. Für viele Menschen stellt sich die Frage: Hat Europa eine Zukunft? Die Europawallfahrt der Ackermann-Gemeinde im Vorfeld der EU-Parlamentswahl nach Mariazell soll da ein Zeichen setzen.

Die katholische Ackermann-Gemeinde macht sich seit ihrer Gründung 1946 für die Gestaltung Europas auf der Basis christlicher Werte stark. Zu den Traditionen der Gesinnungsgemeinschaft der katholischen Heimatvertriebenen aus Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien gehören Wallfahrten zu regionalen, überregionalen und internationalen Gnadenorten. Zu ihnen zählt Mariazell in der Steiermark, der bedeutendste Wallfahrtsort Österreichs.

Schutz der Gottesmutter

Schirmherr der Europawallfahrt ist der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn. In seinem Grußwort schreibt er: „Mariazell hat sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und Jahren der Teilung Europas zu einem Ort des gemeinsamen Gebets und der Begegnung entwickelt.“ Den Teilnehmern der Wallfahrt dankt Schönborn für ihr Gebet „unter dem Schutz der Gottesmutter und der heiligen Patrone Europas und für ihr wichtiges Engagement für ein friedliches Zusammenleben in Europa“. 

„Diese Wahlen sind für unseren Kontinent eine wichtige Richtungsentscheidung“, macht Monsignore Dieter Olbrich, Geistlicher Beirat der Ackermann-Gemeinde, deutlich. „Daher wollen wir mit einer Wallfahrt nach Mariazell für die Zukunft unseres Kontinents beten und Europa unter den Schutz der Gottesmutter und der heiligen Patrone Europas stellen.“

Die Geschichte der der Gottesmutter gewidmeten Wallfahrtskirche von Mariazell reicht ins zwölfte Jahrhundert zurück. Am Anfang steht die Zelle eines Benediktinermönchs, der dort wohnte und eine von ihm geschätzte Marienstatue verehrte. Der älteste Bau geht wohl auf Markgraf Heinrich von Mähren zurück. 

Der gotische Chor entstand ab 1340, das Langhaus mit seiner großen dreischiffigen Halle ab 1360. Innen und außen vereint die Basilika Mariä Geburt Gotik und Barock. Herzstück ist die Gnadenkapelle mit der Marienstatue „Magna Mater Austriae“, zu der die Wallfahrer pilgern und ihr ihre Anliegen anvertrauen. Den Titel einer Basilika trägt das Gotteshaus seit 1908. 

Nicht nur für Österreich, auch für Katholiken im gesamten mitteleuropäischen Raum ist Mariazell von Bedeutung. Internationale Pilgerwege wie der Marienpilgerweg von Tschenstochau führen dorthin. Einladungen zur Wallfahrt gingen denn auch nicht nur nach Österreich und Deutschland, sondern auch nach Kroatien, in die Slowakei, nach Slowenien, Polen, Tschechien und Ungarn und an alle, die sich für ein friedliches Miteinander in Europa engagieren und dafür um Gottes Begleitung beten wollen. 

Zeichen des Miteinanders

Höhepunkt der Wallfahrt ist ein Pontifikalamt am Samstag um 11.15 Uhr. Hauptzelebrant ist der emeritierte Bischof von Linz, Ludwig Schwarz, Konzelebranten sind der ehemalige Oberhirte von Pilsen, František Radkovský, und der Vizeprovinzial der süddeutsch-österreichischen Redemptoristen, Martin Leitgöb – auch das ein Zeichen für das europäische Miteinander.

Markus Bauer 

Information

Im Rahmen der „Europawallfahrt“ findet an diesem Samstag, 4. Mai, um 15 Uhr im Pfarrsaal von Mariazell eine Festakademie statt. Dabei spricht der Präsident der Tschechischen Christlichen Akademie Prag und Templeton-Preisträger Prälat Tomáš Halík. 

03.05.2019 - Österreich , Politik , Wallfahrt