Ein Aufatmen geht durch das Land. Seit 1. März dürfen ungeimpfte Touristen nach Israel einreisen. Lediglich ein aktueller PCR-Test muss vorgelegt werden. Die Erleichterung ist vielen Menschen, die in Israel vom Tourismus leben, im Gesicht abzulesen, vor allem in Jerusalem.
Im „Tmol Shilshom“ gibt es wieder Buchlesungen und kleine Konzerte. Das angesagte Café und Restaurant in der Neustadt stand wegen des Corona-Lockdowns kurz vor der Insolvenz und hat nur durch Spenden, auch aus dem Ausland, überlebt. Vor einem Reisebüro steht ein junger Mann und verteilt Flyer für Touren ans Tote Meer und nach Masada, nach Bethlehem, Jericho oder Nazareth. Rund um den Garten Getsemani stehen Taxifahrer, die ihre Fahrdienste durch Jerusalem und zu weiteren Pilgerzielen anbieten.
Mit jedem Tag füllen sich die Straßen und immer mehr Geschäfte, die Devotionalien, Schmuck, Räucherwerk und Kunsthandwerk verkaufen, öffnen ihre Türen. Und auch sie sind plötzlich wieder zu hören und zu sehen: Reisegruppen aus aller Welt, die nach Jerusalem strömen, den Leidensweg Jesu auf der Via Dolorosa bereits früh morgens entlangpilgern; im Gartengrab einen Gottesdienst abhalten.
In der St.-Anna-Kirche singen sie neben dem Bethesda-Teich einen Choral, in der Grabeskirche wohnen sie den Gottesdiensten bei und zünden Kerzen an. Nach den wenigen Individualtouristen, die seit November unter strengen Einreisebedingungen Israel besuchten, können durch die neue Reiseverordnung endlich auch Reisegruppen und Pauschaltouristen ins Land.
Rekordjahr 2019
Mit den Massen, die Israel vor der Pandemie besuchten, ist das bislang zwar nicht vergleichbar. Das ganze Land hofft aber, dass es im Tourismus dort anknüpfen kann, wo es aufgehört hat. Schließlich war 2019 mit 4,5 Millionen Touristen im Land ein Rekordjahr. Der Lockdown im März 2020 bremste die Branche komplett aus.