Wer kennt nicht aus der Werbung „die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt“? „Führ’ mich bloß nicht in Versuchung“, sagte mir ein Mitbruder, als ich ihm die schmackhaften Pralinen angeboten habe. Mit Versuchung kann man zweierlei Gedanken verbinden: einmal die Verlockung zu etwas Leckerem und daneben die Verführung zu etwas Schädlichem. Das rechte Verständnis und der rechte Gebrauch dieses Wortes will gekonnt sein.
Auch Jesus selber wird in Versuchung geführt, geht aber nicht auf das Ansinnen des Teufels ein. Im richtigen Moment widerstehen zu können setzt voraus, dass man den Hintergedanken seiner Verführer auf die Schliche kommt. Nicht immer ist nämlich das, was „doch nur gut gemeint“ ist, auch in Wirklichkeit gut für einen. Es braucht eine gute Selbsterkenntnis, um zu beurteilen, wovon man sich besser fernhält, weil sich hinter einem vermeintlich Gutgemeinten eine ziemlich eigennützige Absicht verbirgt.
Versuchung und Rettung
Versuchungen haben viele Gesichter: Die erste Versuchung beginnt bei Adam und Eva. Sie glaubten nicht daran, dass Gott es gut mit ihnen meint. Sie lassen sich einreden, dass Gott willkürlich und selbstgefällig diesen einen Baum verboten hat. Das erhöht den Reiz, dieser Versuchung nachzugeben. Zweifel und Misstrauen sind die treibenden Kräfte – und die Angst, zu kurz zu kommen.
Versuchung ist: Anstatt auf das zu sehen, was wir haben, starren wir auf das, was wir nicht haben. Für mich ist es viel wichtiger, dieses Grundvertrauen in Gott einzuüben, als auf Pralinen zu verzichten.
Verwerflich ist es, jemanden in Versuchung zu führen, vor allem, wenn man schon von vornherein weiß, dass man ihn damit nicht glücklich macht. Da gibt es auch die Verlockung, die Wahrheit so hinzudrehen, dass ich dabei gut wegkomme.