„Wem hat der liebe Gott schon persönlich gesagt, wie er gelobt werden möchte? Ich mach’s auf meine Weise.“ So spricht Benedicta Ebner über ihren Gesang oder das Engagement, moderne Musik in Gottesdienste einfließen zu lassen. Mit ihrem speziellen Ansatz gibt die 1982 geborene Frau den Ton an.
Darf der Song „I can’t help falling in love with you“ bei Trauungen gesungen werden? Darüber wird kontrovers diskutiert. Andererseits gehören Aspekte aus der Populärmusik zum Fächerkanon selbst an der ältesten Kirchenmusikschule der Welt, der Regensburger Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik. Neue Geistliche Musik, Schlagzeug und Pop werden hier inzwischen gelehrt.
Hier hat auch Ebner Kirchenmusik studiert. Ihr beruflicher Weg war vorgezeichnet: Der Vater war hauptberuflicher Kirchenmusiker (Regionalkantor) in Tittling (Bistum Passau), die Mutter ist studierte Konzertgeigerin. Mit vier Jahren Geigenunterricht, mit fünf Jahren Klavier, mit elf Jahren Orgel und vom Kinderchor über den Jugendchor zum Kirchenchor. „Ich bin in diesen Bereich hineingewachsen, da gab es beruflich gar nichts anderes“, blickt Ebner zurück.
In Vaters Fußstapfen
Noch während des Studiums übernahm sie auf Honorarbasis die Kirchenmusikerstelle in St. Ägidius in Dietfurt, da ihr Gatte beruflich im Nachbarort Beilngries Fuß fasste. Die Leitung des Kirchenchors und Orgeldienste am Wochenende waren von 2005 bis 2007 ihre Aufgabe. Da sie nach Abschluss des Studiums eine adäquate Arbeit wollte, kehrte sie nach Tittling zurück und gründete einen Kammerchor aus Mitgliedern der Chöre ihres Vaters, der kurz zuvor verstorben war.
2008 trat sie die Kirchenmusikerstelle in Ergoldsbach an, erst freiberuflich, von November 2014 bis Juni 2020 dann in Festanstellung. In der Pfarreiengemeinschaft Ergoldsbach-Bayerbach leitete sie sieben Chöre, dazu den Hochschulchor an der Hochschule Landshut. Ihre bis Sommer 2020 zusätzlich freiberuflich ausgeübte Tätigkeit als Lehrerin für Gesang, Klavier, Violine und Orgel ist inzwischen ihr Hauptberuf.
Seit sie (kirchen)musikalisch tätig ist, textet, arrangiert und komponiert Ebner eigene Werke. Vor allem der Brückenschlag zwischen Pop- und Kirchenmusik ist ihr ein Anliegen. So lautete der Titel einer Konzertreihe auch „KiMu goes Pop“. Das heißt aber nicht, dass Ebner nur Modernes mag. „Für mich ist Tradition absolut wichtig. Aber die Mischung macht’s. Die Kirche muss mit der Zeit gehen und auch das, was heute auf dem Markt ist, studieren – und nicht von vornherein die Augen davor verschließen. Wir müssen in der Kirche auch die Jugend auffangen“, argumentiert sie.