Gewalt an Missionaren

Mexiko gefährlich für Priester

Mindestens 23 katholische Missionare und Kirchenmitarbeiter sind im vergangenen Jahr weltweit gewaltsam ums Leben gekommen. Das geht aus einem vom vatikanischen Missionspressedienst Fides veröffentlichten Bericht hervor. „Das ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Fides-Journalist Gianni Valente im Gespräch mit unserer Zeitung.

31. Dezember 2017: Im afrikanischen Kongo greifen Sicherheitskräfte nicht nur Demonstranten in den Straßen an, die Polizisten stürmen sogar in mehrere Kirchen und schlagen auf betende Gläubige ein. Zwei Priester werden dabei verhaftet. Einen Grund für die sinnlose Gewalt gibt es nicht. Vielleicht wollte die Regierung der Kirche Druck machen, weil die katholischen Bischöfe die derzeitige politische Lage im Kongo anprangern. 

Immer wieder sehen sich Missionare und Kirchenmitarbeiter Gewalt ausgesetzt – in mindestens 23 Fällen endete diese für sie im vergangenen Jahr tödlich. Alle 23 standen im Einsatz für die Kirche, betont Valente, der die Statistik für den Fidesdienst betreut. Es handle sich nicht einfach um „nackte Zahlen“. Dahinter steckten Menschen, die ihr Leben für die Frohe Botschaft hingegeben haben. „Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir nur eine grobe Liste aufstellen konnten“, sagt Valente. Darüber hinaus gebe es unzählige Fälle von getöteten Katholiken, die nicht bekannt sind.

Leidende Kirche

Es waren Gewaltakte, die von kriminellen Organisationen ausgeübt wurden, Organisationen, die nichts von der Nächstenliebe und dem Evangelium halten, betont Valente. „Aber das ist nur die eine Seite“, fügt er hinzu. Hunderte von Gläubigen würden täglich unter Druck gesetzt. Außerhalb Europas gebe es eine Kirche, „die leidet und ihr Leben hingibt“, erklärt der Journalist.

Die meisten Fälle seien in Zentral- und Südamerika verortet, erläutert Valente. Das sei erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Kontinent historisch betrachtet sehr christlich geprägt war und ist. „Die meisten Missionare sind also nicht in den muslimisch geprägten Ländern oder in Asien oder Afrika getötet worden. Das ist erstaunlich.“ 

Der gefährlichste Ort für Priester sei seit Jahren Mexiko. Hier werde fast jeden Monat ein Geistlicher getötet. „Wir stellen fest, dass dort der Respekt gegenüber jenen, die einen Priesterkollar tragen, schwindet“, resümiert Valente. Dies sei auch ein Alarmzeichen für andere katholisch geprägte Länder.

„Jedes Martyrium betrachtet die Kirche mit dem Blick des Glaubens“, sagt er. Die Kirche habe ihre Märtyrer immer geschätzt und als „Helden des Glaubens“ bezeichnet. „Das wollen wir mit unserer jährlichen Statistik auch hervorheben.“ Sie seien nicht umsonst ums Leben gekommen, denn die Kirche gedenke ihres Lebens und Glaubenszeugnisses jeden Tag und in jedem Gottesdienst.

Mario Galgano

10.01.2018 - Ausland