Papstbesuch beim Volksheiligen

„Pater Pio liebte die Kirche“

PIETRELCINA/SAN GIOVANNI ROTONDO – Eine kurze, aber sehr intensive Reise: Am Samstag besuchte Papst Franziskus den Geburtsort und die Wirkungsstätte des Volksheiligen Pater Pio. Anlass der halbtägigen Visite war ein rundes Jubiläum: Am 23. September jährt sich der Todestag des Kapuziners zum 50. Mal. 

Erste Station war die kleine Ortschaft Pietrelcina, wo der italienische Volksheilige am 25. Mai 1887 zur Welt kam. Per Hubschrauber flog Franziskus in die Region Kampanien. Der Papst traf dort Gläubige und die Kapuziner-Gemeinschaft.

In seiner Ansprache ging Franziskus auf die Bedeutung des Mystikers ein. „Er liebte die Kirche mit all ihren Problemen und Schwierigkeiten und all unseren Sünden“, sagte er. „Wir schämen uns dafür, aber der heilige Geist Gottes hat uns in diese Kirche berufen, die ja heilig ist. Und Pater Pio liebte diese heilige Kirche und ihre sündigen Kinder – und zwar alle. Das war der heilige Pio.“

Der Geburtsort von Francesco Forgione, wie Pater Pio mit bürgerlichem Namen hieß, ist nicht so bekannt wie seine eigentliche Wirkungsstätte: San Giovanni Rotondo in der Region Apulien – heutzutage einer der größten katholischen Wallfahrtsorte Italiens. Zum Abschluss des eintägigen Pastoralbesuchs feier­te Franziskus dort eine Heilige Messe. 

Am Grab des Heiligen rief Papst Franziskus dazu auf, für den Lebensschutz und die Benachteiligten einzustehen. Tausende Gläubige nahmen an dem Gottesdienst mit Franziskus auf dem Vorplatz der modernen Wallfahrtskirche teil. Pater Pios großes Werk war die Gründung des Krankenhauses „Casa Sollievo della Sofferenza“. Die 1956 eröffnete Klinik verfügt über rund 900 Betten und zählt zu den besten Krankenhäusern Europas. In ganz Süditalien gibt es keine vergleichbare Einrichtung. Papst Franziskus sprach kurz mit den Patienten, deren Familien sowie mit den Ärzten. Besonders viel Zeit nahm er sich für die krebskranken Kindern.

 Pater Pio selbst musste sich 1911 noch in Pietrelcina von einer Krankheit auskurieren. „In jener Zeit gab es keine Antibiotika. Man versuchte die Krankheiten zu behandeln, indem man zurück zum Heimatdorf, also zur Mama, ging“, erinnerte der Papst. Dort habe man gute Speisen gegessen, frische Luft geatmet und gebetet. „Das tat Pater Pio, wie es jeder zu jener Zeit tat, so wie es die Bauern in dieser Gegend taten.“ Der Heilige Vater betonte: „Das war seine Vornehmheit. Er verleugnete nie seine Heimat und seine Wurzeln und auch nicht seine Familie.“

In die Hände des Herrn

Pater Pio war für seinen „Kampf gegen den Teufel“ bekannt. Auch darauf ging Franziskus ein. „Wenn du ein Problem hast, traurig bist oder krank, dann lass dich in die Hände Jesu fallen. Das tat Pater Pio. Er liebte Jesus und traute ihm.“ 

Es sei wichtig, als Gemeinschaft immer zusammenzuhalten, erklärte der Papst weiter. Gleichzeitig erinnerte er an die Bedeutung der älteren Menschen. Sie seien eine Stütze. „Es würde mir gefallen, wenn man einmal den Nobelpreis den älteren Menschen als solchen geben würde, weil sie die Erinnerung der Menschheit sind.“

Mario Galgano

21.03.2018 - Heilige , Papst , Wallfahrt