Nordisrael

3.000 Jahre alte Funde deuten auf Orakelkult

Bei Grabungen an der israelisch-libanesischen Grenze haben Archäologen Hinweise auf einen Orakelkult gefunden. In dem mit der biblischen Stadt Abel Beth Maacah assoziierten Tell Abil el-Qameh bei Metula fanden sie einen 3.000 Jahre alten Schrein, der möglicherweise der "weisen Frau von Abel" gewidmet sein könnte, berichtet die Zeitung "Haaretz" am Montag.
Der undekorierte Schrein ist demnach Teil von zahlreichen Funden, die eine Abfolge von religiösen Kultpraktiken über rund 300 Jahre belegen. Die Forscher halten für möglich, dass es sich um eine örtliche Ausformung eines göttliches Orakels handelt, wie sie in anderen Kulturen des Mittelmeerraums bekannt sind.Die Bibel erzählt die Geschichte der Errettung der Stadt Abel-bet-Maacha durch eine weise Frau. Ihre Intervention bei Joab, dem General Davids, verhindert die Vernichtung der Stadt durch Davids Heer. Im Gegenzug töten die Stadtbewohner einen von Joab gesuchten Rebellen.
Die biblischen Berichte zusammen mit weiteren Funden undekorierter Kultinstallationen deuteten die Forscher als Hinweis, dass es sich bei Abel Beth Maacah um einen Ort zur Befragung des Göttlichen gehandelt haben könnte. Problematisch sei aber, dass wenig über die in der Bibel erwähnte weise Frau bekannt sein. Letztlich sei der biblische Text zu zweideutig und es mangele an Parallelen im Alten Orient, um die Rolle von weisen Frauen näher zu bestimmen.
Bei den seit 2013 andauernden Grabungen fanden Archäologen weitere Gebäudeüberreste aus dem zweiten und ersten Jahrtausend vor Christus sowie einen größeren, 3.000 Jahre alten Multifunktionsbau. Den Funden zufolge müsse Abel Beth Maacah in der Bronzezeit eine blühende Stadt mit einer starken Befestigungsanlage gewesen sein. Funde von Silberschmuck deuteten zudem auf Wohlstand der Bewohner. In der Eisenzeit habe sich Abel Beth Maacah zu einem städtischen Zentrum mit Eisenindustrie und Handel weiterentwickelt.

KNA

18.09.2018 - Heilige , Historisches , Nahost