Bundesweite Eröffnung der Sternsingeraktion

3.000 Königinnen und Könige in Altötting

Gekrönte Häupter waren in Altötting schon öfter zu Gast, sogar in jüngerer Zeit zwei Päpste. Aber gut 3.000 kleine Königinnen und Könige auf einmal waren selbst für den Wallfahrtsort eine ganz neue Erfahrung. Gekrönte Häupter waren in Altötting schon öfter zu Gast, sogar in jüngerer Zeit zwei Päpste. Aber gut 3.000 kleine Königinnen und Könige auf einmal waren selbst für den Wallfahrtsort eine ganz neue Erfahrung. Mit Bischöf Stefan Oster fand dort die bundesweite Eröffnung der Sternsingeraktion statt.

Schon morgens im Zug von Mühldorf nach Altötting war klar, dass heute etwas Besonderes sein muss. Hier waren keine normalen Pilger unterwegs, sondern edel gekleidete, kleine Monarchen von weit her. Angesichts der kalten Temperaturen trugen manche ihre Kronen über dicken Wollmützen und ihre kostbaren Brokat- oder Samtgewänder über Anoraks. Und da waren natürlich die langen Holzstäbe mit den Sternen darauf, die meist die Herkunft der Gruppen verrieten. Denn alle befanden sich auf dem Weg in den oberbayerischen Marienwallfahrtsort, wo am Freitag die bundesweite Eröffnung der 61. Sternsingeraktion stattfand.

Aus zwölf Diözesen waren gut 3.000 Kinder und Jugendliche ins Bistum Passau aufgebrochen, das zum ersten Mal für dieses Großereignis als Gastgeber fungierte. Deren Sternsinger traten selbstverständlich zahlreich an, dazu kamen 600 aus dem Nachbarbistum Regensburg mit ihrem Bischof Rudolf Voderholzer. Aber auch aus Osnabrück, Hildesheim und Paderborn waren Gruppen angereist. Der Passauer Bischof Stefan Oster zog mit den Sternträgern in die Basilika Sankt Anna ein. Mit Glitzersteinen und Aufklebern verschönert, strahlten diese Sterne im Licht der einfallenden Sonne. Besonders funkelte ein mit kleinen LED-Lämpchen verziertes Exemplar.

Vom Altar aus bot sich dem Bischof ein wunderbares Bild auf lauter gekrönte Häupter in den Kirchenbänken. Wer dort keinen Platz mehr gefunden hatte, schaute von den Emporen herab oder stand beziehungsweise setzte sich in den Seitenkapellen auf den Boden. So auch ein kleiner König, der sich die Zeit damit vertrieb, die zusammenfaltbare Krone mit den Zacken nach unten aufzusetzen - Protokoll hin oder her. Spätestens beim Gloria wurde es auch dem letzten Besucher warm ums Herz, selbst das prächtige Kamel (mit zwei Leuten darunter) der Pfarrgruppe Rheinhessische Schweiz aus dem Bistum Mainz wippte da mit dem Kopf im Rhythmus der Musik.

Oster lobte die Sternsinger für ihren Einsatz und sagte: "Ihr seid Teil der größten Solidaritätsaktion von Kindern und Jugendlichen für Kinder in Not." Mit ihrem Mitwirken setzten sie ein "wunderbares Zeugnis" für Christus. In seiner Predigt ermahnte Oster aber auch, die Geldspenden den Betroffenen zukommen zu lassen und nicht mit einer zweiten Büchse für sich selbst zu sammeln, wie er es schon erlebt habe. Das Geld sei für Not leidende Kinder bestimmt, "die Süßigkeiten für Euch", so Oster.

In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto "Segen bringen, Segen sein. Wir gehören zusammen - in Peru und weltweit". Besonders im Fokus sind Kinder, die dort und anderswo mit einer Behinderung zurechtkommen müssen. Getragen wird die Aktion vom Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ. Bundesweit werden rund um den 6. Januar 2019 wieder an die 300.000 Mädchen und Jungen von Tür zu Tür gehen, um ihren Segen in die Häuser der Menschen zu bringen und um Spenden für ihre Altersgenossen in Not zu erbitten.

Oster rief die Kinder bei der Aussendungsfeier auf, sich nicht entmutigen zu lassen, wenn sie abgewiesen würden. Sie legten als Heilige Drei Könige ein "wunderbares Zeugnis" für Christus ab, wenn sie den Segen in die Häuser brächten. Nach dem Gottesdienst zogen die Sternsinger zum Kapellplatz. Am Rathaus durfte die Gruppe der Altöttinger Stiftskirche den Segenswunsch "20 * C + M + B * 19" an die Eingangstür schreiben. Die Abkürzung steht für "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus). Zugleich weisen die Buchstaben auf die Namen der drei Weisen hin, die Caspar, Melchior und Balthasar geheißen haben sollen.

Christoph (17) führte die Kreide mit sicherer, linker Hand, auch bei der Jahreszahl "19". Kein Wunder, bringt er es doch auf acht Jahre Sternsingererfahrung. Bürgermeister Herbert Hofauer hat jetzt nur noch das Problem, dass traditionsgemäß Sternsinger am 1. Januar erneut den Segensspruch anschreiben wollen. Doch wo? Dafür wusste Bischof Voderholzer die Lösung: Papst Benedikt XVI. habe den Spruch immer außen und innen an seine Tür schreiben lassen.

Barbara Just (KNA)

28.12.2018 - Feiertage & Brauchtum , Jugend