An Fassade und Bagger gekettet

Aktivisten verzögern Abriss der Kirche in Immerath

Aktivisten von Greenpeace verzögern den Abriss des "Immerather Doms". Mindestens sechs Personen haben sich am Montagmorgen an die Fassade der Kirche Sankt Lambertus und einen Bagger gekettet. Laut Polizei ist unklar, wann mit dem tatsächlichen Abriss der Kirche begonnen werden kann.

Nach Aussagen einer Grenpeace-Sprecherin fordern die Aktivisten, die Kirche stehen zu lassen. Nur wenn dies zugesichert werde, würden sie freiwillig abziehen. RWE Power wollte am Montag mit dem Abriss beginnen, der den Angaben zufolge zwei Wochen dauern soll. Kirche und Dorf Immerath stehen auf dem Gebiet des Braunkohletagebaus Garzweiler II, der von RWE betrieben wird.

Die Aktivisten protestieren mit Transparenten wie "Tagebau stoppen! Rote Linie A61" und "Wer Kultur zerstört, zerstört auch Menschen" gegen den Braunkohleabbau und für den Erhalt von heimischen Kulturgütern. Ortspfarrer Werner Rombach verwies auf die Verantwortung für die Umwelt und forderte, "Alternativen bei der Energieversorgung" zu nutzen. Es sei daher ein gutes Zeichen, "wenn der zeitliche Ablauf des Abrisses ein wenig gestört" werde und der Protest Menschen aufmerksam mache.

Das rund 20 Kilometer südlich von Mönchengladbach stehende Gotteshaus mit der Doppelturmfassade ist eines der letzten Überbleibsel von Erkelenz-Immerath, einem bereits weitgehend abgerissenen Ort im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg. Bereits vor fünf Jahren, am 13. Oktober 2013, wurde in Sankt Lambertus - 123 Jahre nach der Einweihung - die letzte Messe gelesen. Nach ihrer Entwidmung wurde die katholische Kirche an RWE Power verkauft. Das Dorf wird seit 2006 wenige Kilometer weiter nach "Immerath neu" umgesiedelt. Im alten Dorf leben nur noch wenige Landwirte. In "Immerath neu" wurde eine Kapelle Sankt Lambertus errichtet.

KNA

08.01.2018 - Deutschland