Heute Abend in MDR Radio:

Bischof Feige wirbt für Dialog in Populismus-Debatte

In der Debatte über Populismus und die AfD wirbt der Magdeburger Bischof Gerhard Feige für den Dialog. Es sei wichtig, über Inhalte und bestimmte Werte wie die Menschenwürde, die für alle gelte, zu sprechen, sagte Feige in der MDR-Radiosendung „Kultur-Werkstatt“, die am Dienstag um 22 Uhr ausgestrahlt wird. „Man kann an keiner Spaltung der Gesellschaft interessiert sein“, erklärte der Bischof. Polarisierung sollte nicht gefördert werden, Hass und Hetze dürften nicht verbreitet werden. Demokratische Gesellschaften setzten vielmehr auf Kompromisse.

Zurzeit der politischen Wende 1989/90 habe er nicht gedacht, dass sich die Lage in den nächsten 30 Jahren so verändern werde, sagte Feige. Das mache ihm Sorge und auch Angst. Feige betonte: „Freiheit fordert heraus, man muss sich entscheiden.“ Und: „Demokratie ist anstrengend, fordert das Engagement der ganzen Gemeinschaft.“ Es gebe Probleme, Ängste und Sorgen bei den Menschen, die man ernst nehmen müsse. Mit Blick auf Populismus betonte der Bischof: „Das ist kein reines Ostproblem.“ Auch in den Kirchen gebe es Personen, Gruppen und Kreise, „die populistischer denken, als es erwünscht wäre“.

Die evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann sagte in demselben Interview, dass die AfD stark mit den Ängsten der Menschen arbeite. Eine Angst in Ostdeutschland sei die vor einer neuen großen Veränderung: Die erste, die Wende, habe zwar viel gebracht, aber auch viel genommen. Es gebe noch immer ein Gefühl der Benachteiligung, das sich etwa in niedrigeren Löhnen und der demografischen Entwicklung zeige. Sie räumte ein: „Die Beheimatungskraft der Kirchen ist nicht mehr so groß.“

KNA

04.06.2019 - Bischöfe , Gesellschaft , Politik