Debatte um Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner

Bischof Voderholzer gegen Kirchenpolitik auf dem Katholikentag

Der Katholikentag soll sich nach Meinung des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer mit Forderungen zu Glaubensfragen zurückhalten. „Es wäre ein seltsames, ja ein falsches Signal, wenn vom Katholikentag aus nur oder vor allem die altbekannten kirchenpolitischen Forderungen in die Öffentlichkeit getragen würden“, sagte Voderholzer in seiner Predigt bei der Regensburger Bittprozession am Mittwochabend. „Insbesondere warne ich davor, jetzt aus aktuellem Anlass Druck aufzubauen in der Debatte um den Kommunionempfang für evangelische Ehepartner in konfessionsverschiedenen Ehen.“

Stattdessen erwarte er von dem Treffen in Münster „klare Signale in den Bereichen, in denen Katholiken Einfluss nehmen können auf das gesellschaftliche Leben“, erklärte der Regensburger Bischof. Dies gelte etwa für den Lebensschutz, die Familienpolitik, für das Verständnis von Ehe als Verbindung von Mann und Frau oder für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit.

Voderholzer ist einer der sieben Bischöfe, die sich mit einem Brief an die Vatikanbehörden um Klärung der Rechtmäßigkeit eines Beschlusses der Deutschen Bischofskonferenz gewandt hatten. Dieser sah vor, dass gemischtkonfessionelle Ehepaare in Ausnahmefällen gemeinsam die Kommunion empfangen dürfen. Am vergangenen Donnerstag gab es dazu ein Gespräch mit Vatikanvertretern in Rom, an dem auch Voderholzer teilnahm.

Der Papst habe danach die deutschen Bischöfe gebeten, „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“, erinnerte Voderholzer. Diese Aufgabe werde nicht leicht zu erfüllen sein. „Es kann die möglichst einmütige Regelung nur geben in Gemeinschaft mit dem gesamten Weltepiskopat, mit der gesamten Weltkirche, mit der Bischofskonferenz von Kanada genauso wie mit der von Indonesien.“

Dabei sei Druck einer Öffentlichkeit wenig hilfreich, die den Tiefgang der Debatte nicht wahrnehme und die Thematik allein auf der Ebene „bürgerlicher Anständigkeit, persönlicher Animositäten oder politischer Strategien“ ansiedele, so Voderholzer. „Es handelt sich nicht um eine Frage der Höflichkeit oder Nettigkeit, sondern um die Bedingungen und Voraussetzungen der Begegnung mit dem Allerheiligsten.“

Kardinal Marx fühlt sich bestätigt

Zu diesem Thema sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Donnerstag beim Katholikentag in einem Interview von katholisch.de und der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er fühle sich in Fragen der Ökumene von Papst Franziskus sehr ermutigt. Dieser rege immer wieder dazu an, in Ökumenefragen nicht stehenzubleiben, sondern den Blick nach vorne zu richten.

Mit Blick auf den Konflikt um den Kommunionempfang für nichtkatholische Ehepartner bekräftigte er, Franziskus habe die Bischöfe aufgefordert, in Deutschland eine Regelung zu finden. Er habe den Eindruck, die große Mehrheit der Gläubigen verstehe sehrwohl die Haltung des Papstes, keine Machtworte zu sprechen, sondern gemeinsam um Lösungen zu ringen und die Gläubigen mitzunehmen.

Er sei zuversichtlich, dass es bei einem der nächsten Treffen der Bischöfe zu einer einvernehmlichen Lösung kommen könne, so Marx. Turnusmäßig stehe die nächste Versammlung beim Ständigen Rat Ende Juni in Würzburg an. Marx äußerte sich bei einer Veranstaltung am Stand des Katholischen Medienhauses.

KNA/red