Bundesratspräsident zu Verbrechen in Namibia:

Heute hieße es Völkermord

Bundesratspräsident Daniel Günther (CDU) hat sich im National Council in Namibia deutlich zur Schuld der Deutschen in der Kolonialzeit an den Nama und Herero geäußert. Er habe „sehr deutlich gesagt, dass nach den heutigen rechtlichen Maßstäben das, was dort von Deutschen angerichtet worden ist, als Völkermord bezeichnet würde“, sagte Günther am Dienstagabend.

Derzeit verhandeln die deutsche und die namibische Regierung über die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit. Zwischen 1904 und 1908 hatten deutsche Soldaten Aufstände der einheimischen Volksgruppen der Herero und Nama brutal niedergeschlagen. Zehntausende Menschen wurden getötet. Die Ereignisse werden inzwischen sowohl von Historikern als auch von Politikern als Genozid bewertet.

Günther betonte, er hoffe, die Gespräche zwischen Bundesregierung und namibischer Seite führten „möglichst schnell zu einem gemeinsamen Blick auf die Geschichte“. Die Frage der Entschädigung habe er nicht angesprochen, sagte der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. Er habe Vertreter des National Council nach Deutschland eingeladen.

Günther ist noch bis zum Donnerstag in Namibia. Zuvor hatte er Angola besucht.

KNA

17.07.2019 - Afrika , Politik , Völkermord