"Die Situation verschlimmert sich"

Chaldäer-Patriarch befürchtet große Corona-Ausbreitung im Irak

Der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Raphael I. Sako warnt vor einer großen Ausbreitung des Coronavirus im Irak. "Die durch das Virus bedingte Situation verschlimmert sich. Es ist unmöglich, sie in den Griff zu bekommen", sagte er dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" am Donnerstag in München.

Ein Mangel an Infrastruktur und sozialer Fürsorge, hohe Arbeitslosigkeit und Korruption hätten dazu geführt, dass sich die Menschen nur unzureichend gegen den Erreger schützen könnten. "Die eingeleiteten Maßnahmen stehen im Gegensatz zu den Gewohnheiten der hiesigen Kultur." Die Iraker hielten sich größtenteils nicht an die Auflagen.

Nach Ansicht des Patriarchen gibt es nur eine Lösung: "Die Menschen müssen zu Hause bleiben. Das ist die einzige Möglichkeit, in Sicherheit zu sein." Die Kirche verteile derzeit Nothilfen an Christen und Nichtchristen. Mit einem Programm für Krisenländer unterstützt "Kirche in Not" nach eigenen Angaben Priester und Ordensleute, die ihre materielle Lebensgrundlage verloren haben, damit diese weiter seelsorgerisch tätig sein können.

KNA

04.06.2020 - Corona , Gesellschaft , Nahost