Chef von Caritas international:

Die Hochwasser-Opfer brauchen das Geld jetzt

Der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, sieht die Spendenbereitschaft für die Betroffenen der Flutkatastrophe "im obersten Bereich". In einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Müller, die zunächst bereitgestellten 1,5 Millionen Euro gingen an die Diözesancaritasverbände - etwa nach Trier, Aachen und Köln. Von dort flössen die Mittel an die Ortscaritasverbände in den betroffenen Regionen. Die Hilfe geschehe auf unterschiedlichste Weise: bei der Unterbringung und Versorgung Betroffener, mit Hilfsgeräten oder mit einmaligen geringen Geldzuwendungen.

Als weiteren Punkt nannte Müller psychosoziale Arbeit für Gruppen und Personen, die gefährdet seien, durchs Netz zu fallen. Etwa ältere Menschen, die sich beim Umgang mit Behörden schwer täten, oder Familien mit Migrationshintergrund.

Mit Blick auf Hilfsangebote durch staatliche Stellen und solche von Hilfsorganisationen sagte Müller, die Erfahrung zeige, dass sich die Caritas um Härtefälle kümmere. Das könnten etwa chronisch Kranke sein oder Menschen, die als Folge der Überschwemmungen ihren Arbeitsplatz verloren hätten. Müller betonte: "Wir versuchen die Gerechtigkeit herzustellen, die der Staat aufgrund seiner Vorgaben oft nicht herstellen kann. Unsere Spenden müssen immer nachrangig zu staatlichen Hilfen sein - das wollen auch unsere Spender." Trotzdem bestehe eine Spannung, weil die Menschen "jetzt das Geld brauchen".

KNA