Franz von Assisi in Ägypten

Christen und Muslime erinnern an historischen Dialogbesuch

Mit einer dreitägigen Gedenkfeier erinnern Christen und Muslime in Ägypten von Freitag bis Sonntag an den Besuch des heiligen Franz von Assisi bei Sultan Al-Kamil Muhammad al-Malik vor 800 Jahren. Am Freitagmittag findet die zentrale Gedenkveranstaltung in der Hafenstadt Damiette im Nildelta statt. Dort waren Franziskus und der Sultan damals zusammengetroffen.

Papst Franziskus schickte Kardinal Leo Sandri als Gesandten zu den Feierlichkeiten nach Ägypten. In einem Brief des Papstes an Sandri heißt es, kein Gläubiger solle der Versuchung der Gewalt verfallen, "schon gar nicht unter religiösem Vorwand". Vielmehr gehe es darum, "Projekte des Dialogs, der Versöhnung und Zusammenarbeit" zu verwirklichen, die Menschen zu geschwisterlicher Gemeinschaft führten.

Für Samstag sind Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen des Franziskanerordens in Zusammenarbeit mit der Al-Azhar-Universität geplant, einer der maßgeblichen Lehrautoritäten des sunnitischen Islam. Mit deren Großimam Ahmad al-Tayyeb hatte der Papst Anfang Februar in Abu Dhabi ein "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen" unterzeichnet. Die Gedenkfeiern zum 800. Jahrestag des Besuches von Franz von Assisi in Ägypten enden am Sonntagabend mit einem Gottesdienst unter Leitung von Kardinal Sandri.

Vor 800 Jahren, zur Zeit der Kreuzzüge, war Franz von Assisi (1181/1182-1226) nach Ägypten gereist, um vor Sultan Al-Kamil (um 1180-1238) zu predigen und ihm die friedliebende Seite des Christentums zu vermitteln. Der muslimische Herrscher sei so sehr von den Worten des Ordensmannes beeindruckt gewesen, dass er ihm wohlwollend zugehört habe, berichteten Zeitgenossen.

An die historische Begegnung erinnerte Papst Franziskus Anfang Februar bei seiner Predigt im Gottesdienst vom Stadion von Abu Dhabi: "In jener Zeit, als viele mit schweren Rüstungen angetan loszogen, erinnerte der heilige Franziskus daran, dass der Christ nur mit seinem demütigen Glauben und seiner konkreten Liebe gerüstet aufbricht."

Kardinal Sandri, Leiter der Ostkirchenkongregation, befindet sich mit einer Delegation bereits seit Beginn der Woche in Ägypten. Dort besucht er verschiedene christliche Gemeinden und Klöster, trifft sich aber auch mit muslimischen Vertretern.

KNA

01.03.2019 - Ausland , Heilige , Islam