350 Tote im Zuge von Protesten

Deutsche Bischöfe rufen zu Solidarität mit Nicaragua auf

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, wendet sich gegen die wachsende Gewalt sowie die Einschränkung von Versammlungs- und Meinungsfreiheit in Nicaragua. In einem Brief an den Präsidenten des zentralamerikanischen Landes, Daniel Ortega, fordert Marx ein Ende der Gewalt, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte. Der Präsident solle „ein Signal des Friedens geben und auf den Weg des nationalen Dialogs zurückkehren“.

Die Krise in Nicaragua entzündete sich Mitte April an einer inzwischen zurückgenommenen Rentenreform. Anschließend richteten sich die Proteste gegen die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit sowie gegen staatliche Gewalt. Mittlerweile fordern Vertreter der Zivilgesellschaft den sofortigen Rücktritt von Präsident Ortega.

Seit Beginn der Proteste kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Menschenrechtsorganisationen und die katholische Kirche werfen der Regierung schwere Menschenrechtsverstöße vor. Ein „nationaler Dialog“ unter Federführung der Kirche strebt eine Lösung des Konflikts an, wird aber durch die Gewalt immer wieder unterbrochen.

In seinem Brief erinnert Marx außerdem an die Revolution vor 39 Jahren, in der der heutige Präsident mit anderen das Regime des Diktators Somoza gestürzt und die damalige Unterdrückung des nicaraguanischen Volkes beendet hatte. Dieses Volk, so der Kardinal, wolle auch heute in Frieden und Freiheit leben. Die katholische Kirche in Nicaragua stehe dabei an seiner Seite. „Die ganze Welt schaut auf Nicaragua“, schreibt Marx und fordert Ortega auf: „Zeigen Sie der Welt, dass Sie Ihrem Volk dienen und seine Freiheit respektieren!“

KNA

27.07.2018 - Ausland