"Gerechte unter den Völkern"

Ehepaar Kreyssig posthum mit "Yad-Vashem-Medaille" ausgezeichnet

Der Gründer der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF), Lothar Kreyssig (1898-1986), und seine Ehefrau Johanna (1897-1981) sind am Dienstagabend in Berlin posthum als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt worden. Ihr Enkelsohn Martin Kreyssig nahm die Auszeichnung der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem stellvertretend entgegen.

Lothar und Johanna Kreyssig versteckten und versorgten die Jüdin Gertrud Prochownik (1884-1982) von November 1944 bis Mai 1945 in ihrem Haus und retteten ihr damit das Leben. Bei der Verleihung von Medaille und Ehrenurkunde durch den israelischen Botschafter Jeremy Issacharoff waren auch die Enkeltöchter von Gertrud Prochownik, Julie und Jenny Krausz, anwesend.

Die Rettungsgeschichte zeige, „dass es, wo auch immer das Böse ist, auch gute Menschen gibt“, sagte Issacharoff bei der Verleihung in der Stiftung Neue Synagoge Berlin-Centrum Judaicum. Kreyssigs seien „das Zünglein an der Waage“ gewesen, das „zwischen Unglück und Rettung entschieden“ habe. ASF-Geschäftsführerin Dagmar Pruim betonte, das Lebenswerk von Johanna und Lothar Kreyssig sei „Verpflichtung und Auftrag“, durch mutiges Handeln Menschenleben zu schützen und zu bewahren.

Als „Gerechte unter den Völkern“ bezeichnet Yad Vashem Nicht-Juden, die in der Zeit des Nationalsozialismus ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden zu retten. Bis heute haben 26.973 Männer und Frauen diesen Titel erhalten.

Die ASF ist ein Hilfswerk, das durch Freiwilligenarbeit Frieden und Versöhnung fördern will. Sie wurde 1958 auf einer Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland unter wesentlicher Mitwirkung von Kreyssig gegründet.

KNA

31.10.2018 - Historisches