Nahost-Konflikt

Erdogan will Papst für Sanktionen gegen Israel gewinnen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Papst Franziskus über den Nahostkonflikt telefoniert. Wie das türkische Präsidialamt in Ankara anschließend am Montag mitteilte, erklärte Erdogan, das "Massaker" an Palästinensern gehe weiter, solange Israel nicht mit Sanktionen bestraft werde. Die Reaktion des Papstes sei entscheidend für die Mobilisierung der christlichen Welt und der internationalen Gemeinschaft. Das vatikanische Presseamt bestätigte lediglich das Telefonat, machte aber keine inhaltlichen Angaben.

Erdogan warf Israel "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vor. Ziel der israelischen Militärschläge seien nicht nur die Palästinenser, sondern alle Muslime und Christen. Israel verletze den Status Jerusalems, schränke mit der Blockade der heiligen Stätten die Religionsfreiheit ein und bedrohe die Sicherheit der Region. Die Staatengemeinschaft müsse Israel eine "abschreckende Antwort und Lektion" erteilen, forderte Erdogan laut der Pressemitteilung.

Lütfullah Göktas, türkischer Botschafter beim Heiligen Stuhl, meldete sich mit einer eigenen Stellungnahme zu Wort. Er beschuldigte Israel, dem Frieden in Nahost mit einer "anhaltenden Besatzungspolitik" im Wege zu stehen. Die Angriffe auf Palästina müssten sofort gestoppt werden, forderte der Diplomat. Mit Blick auf Jerusalem betonte Göktas, die Stadt sei für Juden, Christen und Muslime gleichermaßen eine heilige Stadt. Darum sei Israel verpflichtet, auch die Rechte der Palästinenser anzuerkennen.

KNA

18.05.2021 - Israel , Papst , Türkei