Feiern oder besinnen?

Erzbischof Koch begrüßt Debatte um weiteren arbeitsfreien Tag für Berlin

Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch steht einem zusätzlichen Feiertag für Berlin positiv gegenüber. „Ich begrüße es ausdrücklich, dass die Diskussion um einen weiteren Feiertag in Berlin Fahrt aufgenommen hat“, schreibt Koch in einem Gastbeitrag für die Berliner Boulevard-Zeitung „B.Z.“ (Donnerstag). Zugleich erklärte er, dass sich die katholische Kirche, der nur zehn Prozent der Berliner angehören, nicht mit eigenen kirchlichen Feiertagsvorschlägen zu Wort melden werde.

Fest- und Gedenktage täten gut, hätten aber nur dann einen Sinn, wenn es eine breite Verständigung über ihren Anlass gebe: „Zum Beispiel darüber, ob wir einen Tag zum Feiern brauchen - oder doch besser einen Tag der Besinnung.“ Keinesfalls aber sollte es „noch ein verkaufsoffener, dann eben wieder für viele nicht arbeitsfreier Tag“ werden, hob Koch hervor. „Wichtig ist mir, dass wir einen Tag finden, der von allen als Geschenk empfunden werden kann, als Unterbrechung des Alltags.“ Zugleich sollte der neue Feiertag seiner Ansicht nach mit einer „tragfähigen Idee“ ausgestattet sein: die Erinnerung an ein bedeutendes historisches Ereignis oder ein Impuls zur gesellschaftlichen Einheit.

Berlin gehört zu den Bundesländern mit den wenigsten Feiertagen, derzeit sind es 9. Bayern ist mit 13 Feiertagen Spitzenreiter. Der rot-rot-grüne Senat hat deshalb nun die Einführung eines weiteren freien Tags für Berlin angekündigt. Vorschläge sind unter anderem der 17. Juni, im Gedenken an den Volksaufstand in der DDR 1953, der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus 1945, der 18. März, der an die Revolution von 1848 erinnert, der 29. Januar als Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust oder der Reformationstag am 31. Oktober.

KNA