"Kraftquelle" für die Kirche

Berliner Erzbischof Koch würdigt Hitler-Gegner Lichtenberg

Am 25. Jahrestag der Seligsprechung hat das Erzbistum Berlin seines früheren Dompropstes und Hitler-Gegners Bernhard Lichtenberg (1875-1943) gedacht. In einem Festgottesdienst am Mittwochabend in der Kirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Plötzensee würdigte Erzbischof Heiner Koch ihn als "Kraftquelle" auch für die Kirche der Gegenwart.

Lichtenberg habe sein Leben "bereitwillig eingesetzt für die Würde des Menschen", betonte Koch. Der Generalvikar des Erzbistums, Pater Manfred Kollig, erinnerte daran, dass der Dompropst sich in der Zeit des Nationalsozialismus von dem Motto habe leiten lassen: "Mein Führer ist Christus".

Lichtenberg war von 1938 bis 1941 leitender Priester an der Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Wegen seiner öffentlichen Gebete "für die verfolgten Juden" und weitere Opfer des Regimes verhafteten ihn die Nationalsozialisten. Am 5. November 1943 starb er auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau.

Am 23. Juni 1996 sprach Papst Johannes Paul II. bei seinem Berlin-Besuch vor rund 90.000 Gläubigen im Olympiastadion Lichtenberg selig und erhob ihn damit zum Glaubensvorbild. 2004 nahm die israelische Gedenkstätte Yad Vashem den Dompropst unter die "Gerechten unter den Völkern" auf. Das Erzbistum strebt auch seine Heiligsprechung an, mit der eine weltweite Verehrung verbunden ist.

Maria Regina Martyrum ist die Gedenkkirche der deutschen Katholiken für die christlichen Gegner der Nationalsozialisten. Dort befinden sich derzeit übergangsweise die sterblichen Überreste Lichtenbergs, solange die Sankt-Hedwigs-Kathedrale umgestaltet wird.

KNA

24.06.2021 - Bistum , NS-Zeit , Seligsprechung