Weiter Proteste

Hongkong: Katholiken bei Schulboykott

Nach einem Wochenende von Chaos und Gewalt gehen in Hongkong die Demonstrationen für Demokratie mit Boykottaktionen weiter. Tausende Menschen nahmen am Montag an einem Streik teil, zu dem der Dachverband der Gewerkschaften der chinesischen Sonderverwaltungszone aufgerufen hatte.

Laut Schätzungen der Organisatoren boykottierten mehr als 10.000 Gymnasiasten den ersten Schultag nach den Ferien und versammelten sich zu einer Protestkundgebung in der Stadtmitte. Zu dem Boykott hatte die Demokratie-Organsisation Demosisto des Studenten und Anführers der "Regenschirmbewegung" von 2014, Joshua Wong, aufgerufen.

Am Montagvormittag zogen laut dem Nachrichtenportal Hong Kong Free Press vor dem katholischen La-Salle- Kolleg Polizeieinheiten auf und durchsuchten protestierende Schüler. Ein Sprecher der Schule, zu deren früheren Schülern Hongkongs Polizeichef Stephen Lo gehört, betonte gegenüber Journalisten, die Leitung des Kollegs habe die Polizei nicht gerufen. Ähnliche Szenen wurden von der katholischen Mädchenschule Saint Mary's Canossian College berichtet. Schüler des katholischen Saint Francis' Canossian College in Wan Chai, zu dessen Absolventen auch Hongkongs katholische und chinatreue Regierungschefin Carrie Lam zählt, forderten von der Regierung, auf die Forderungen der Protestbewegung einzugehen.

Zehntausende Hongkonger hatten am Samstag trotz Verbots an einem Protestmarsch gegen eine zunehmende Unterminierung der Autonomie Hongkongs durch China teilgenommen. Der zunächst friedlich verlaufene Protest schlug am Abend in Gewalt und Straßenschlachten zwischen Polizei und Demonstranten um. Der radikale Flügel der Protestierer hatte Regierungsgebäude mit Molotowcocktails angegriffen und Polizisten mit Steinen beworfen.

Die Polizei ging mit Tränengas, Schlagstöcken und Wasserwerfern gegen die Aktivisten vor. Im Internet veröffentliche Videos zeigen Bilder von Polizeibeamten, die Demonstranten in U-Bahn-Zügen niederknüppeln. Anlass des Protests am Samstag war der fünfte Jahrestag des Vetos Chinas gegen die Einführung des allgemeinen Wahlrechts in der zu China gehörenden autonomen Sonderverwaltungszone Hongkong.

Auslöser der seit drei Monaten andauernden Aktionen war ein Gesetzentwurf über die Auslieferung von Straftätern an die Volksrepublik China. Der Entwurf wurde im Juli auf Eis gelegt.

KNA

02.09.2019 - Ausland , Minderheiten , Politik