"Almosenmeister" Krajewski:

Kirchen in der Corona-Krise für Obdachlose öffnen

Der päpstliche Sozialbeauftragte Kardinal Konrad Krajewski will in der Corona-Krise Gotteshäuser für Obdachlose öffnen. Pfarreien sollten "die Kirchen offen halten, um Arme ohne Wohnsitz aufzunehmen", sagte Krajewski der italienischen Zeitung "La Repubblica". Auch wenn wegen des Versammlungsverbots Messen ausgesetzt seien, könne man in den Kirchen beten, "und wer kein Dach über dem Kopf hat, kann dort sein Zuhause finden".

Wer im Freien schlafen müsse, könne sich schlecht vor Ansteckung schützen, argumentierte der Kardinal. Mitarbeiter in kirchlichen Hilfseinrichtungen spielten die Infektionsgefahr keineswegs herunter und beachteten die Schutzvorschriften der Gesundheitsbehörden, betonte er.

Weiter rief Krajewski Familien und Pfarreien zu zusätzlichem Engagement bei der Unterstützung von Notleidenden mit Mahlzeiten auf. Die Bedürftigen sollten in den jeweiligen Stadtvierteln versorgt werden, um überfüllte Essensausgaben zu verhindern. "Wenn alle mitmachen, schaffen wir es. Es ist die Vorschrift des Evangeliums, die uns das aufträgt", unterstrich der Kardinal.

Krajewski hatte sich bereits vergangene Woche über eine kurzzeitige Anordnung des Bistums Rom hinweggesetzt, alle Kirchen geschlossen zu halten, und seine Kardinalskirche am Freitagmorgen persönlich geöffnet. "Unter voller Berücksichtigung der Sicherheitsnormen ist es mein Recht, den Armen eine offene Kirche zu bieten", begründete er sein Handeln laut der Internetseite Vatican News. Die Titelkirche Santa Maria Immacolata all'Esquilino des aus Polen stammenden Kardinals liegt nahe dem Hauptbahnhof, wo es viele Obdachlose gibt.

KNA

18.03.2020 - Armut , Kirchen , Vatikan