Terror in Ägypten

Kirche und Politik erschüttert über Anschlag auf Moschee

Vertreter aus Kirche und Politik haben sich erschüttert über den Anschlag auf eine Moschee in Ägypten gezeigt. „Ich empfinde es als besonders bedrängend, dass gezielt das Leben von Betenden angegriffen und ausgelöscht wurde“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Freitag in Bonn. Christen und alle Gläubigen rief der Kardinal zum Gebet für die Toten, ihre Angehörigen sowie für das friedliche Zusammenleben aller Menschen auf. Marx betonte auch: „Wer im Namen der Religion tötet, handelt blasphemisch.“

Zum Zusammenhalt der Religionen rief der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm auf. Er plädierte dafür, dass alle alles in ihrer Macht Stehende tun sollten, „um dem Hass von fanatischen Fundamentalisten den festen Willen zum Frieden entgegenzusetzen“. Er sei sehr erschüttert. „Vor wenigen Tagen habe ich die Christen dort besucht und mit Christen und Muslimen über Wege zu Toleranz und friedlichem Zusammenleben gesprochen“, so Bedford-Strohm.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland verurteilte die Tat als „barbarischen Terroranschlag“ auf muslimische Gläubige. „Einmal mehr sehen wir, dass die meisten Opfer von Terror Muslime sind. Terroristen, gleich welcher ideologischer Couleur bleiben am Ende was sie sind: Mörder, Menschenverächter und Verbrecher“, sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek. In diesen schweren Stunden seien die Gebete und Gedanken bei den Geschwistern in Ägypten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte ihre Bestürzung in einem Kondolenztelegramm an den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. „Ich verurteile diesen niederträchtigen Anschlag auf das Schärfste. Seien Sie versichert, dass Deutschland im Kampf gegen den Terror weiter an der Seite Ihres Landes und der Menschen in Ägypten stehen wird“, so Merkel.

Auch Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) übermittelte den Familien der Opfer und den Verletzten seine Anteilnahme. „Den hinterhältigen Terror, der mit seinen brutalen Untaten erneut auch vor Gotteshäusern und friedlichen Gläubigen nicht Halt macht, verurteilen wir auf das Schärfste“, sagte Gabriel.

Bei dem Anschlag in der ägyptischen Provinz Al-Arisch im Nordsinai, der sich während der muslimischen Freitagsgebete ereignete, starben laut Medienberichten 235 Menschen. Mehr als 125 weitere Personen wurden verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Den Berichten zufolge explodierte zunächst ein Sprengsatz in der Moschee einer Sufi-Gemeinschaft. Anschließend sollen bewaffnete Männer auf die Beter geschossen haben. Staatspräsident al-Sisi berief ein Krisentreffen ein. Für den Nordsinai wurde der Ausnahmezustand verhängt.

KNA

27.11.2017 - Ausland , Terror