Trotz Krisen

Kirchen rufen an Ostern zu Zuversicht auf

Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben an Ostern die Menschen zu Zuversicht aufgerufen - trotz Kriege und Krisen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte am Ostersonntag, der Eindruck trüge wohl nicht, dass "mehr Gewalt, mehr Unfriede, mehr Unübersichtlichkeit und Zukunftsgefährdung für kommende Generationen" sichtbar seien. Und doch setze die Auferstehung Jesu, die an Ostern gefeiert werde, der Eskalation von Krisen und Gewalt eine "Eskalation des Lebens und der Liebe entgegen".

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, rief dazu auf, die Hoffnung nicht aufzugeben. "Weil in den vielfachen gegenwärtigen Krisen alles mit allem zusammenhängt, die Kriege mit dem Klima und das Klima mit der Armut und die Armut mit der Flucht und die Flucht mit den Kriegen und Corona mit allem, heißt das: allem Endzeitgefühl zum Trotz heute anfangen und morgen wieder anfangen und übermorgen auch", erklärte Kurschus in einem Gastbeitrag für den "Mannheimer Morgen" (Osterausgabe).

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte, Ostern helfe, "die zerstörten Ressourcen der Hoffnung und der positiven Lebenslust neu zu füllen oder wiederzuentdecken". Die Kernbotschaft laute: "Ich glaube, dass das Leben stärker ist als der Tod. Ich glaube, dass die gute Schöpfung nicht ganz von Menschen verdorben werden kann. Ich glaube, dass in mir der schöpferische Lebensgeist Gottes lebendig ist. Und ich glaube, dass ich nicht allein bin - im Leben nicht und auch im Tod nicht."

Auch der bayerische evangelische Landesbischof und ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hob auf eine befreiende Wirkung der Osterbotschaft ab. Die Auferstehung Jesu Christi sei keine Illusion; seine Liebe breite sich unter den Menschen aus und gebe den Menschen Kraft in der Seele, "so dass wir aufrecht, frei und stark in der Liebe durchs Leben gehen können".

Kardinal Rainer Maria Woelki nahm beim Ostersonntagsgottesdienst im Kölner Dom die Lage in der Ukraine in den Blick. Der Krieg gehöre "zum Dunkelsten unserer sogenannten modernen Zivilisationsgeschichte", sagte der Erzbischof von Köln. "Brutale Zerstörung und Tod, wohin man schaut; ungezähltes Leid und Tränen für Millionen von Menschen." Gegen die Finsternis in der Welt stehe die Osterbotschaft. Sie bestärke darin, gegen Gewalt und Lebenszerstörung aufzustehen.

Erstmals nach der Corona-Pandemie fanden die Gottesdienste ohne besondere Auflagen statt. Mancherorts kamen gleichwohl deutlich weniger Menschen in die Kirchen.

Joachim Heinz/KNA

11.04.2023 - Bischöfe , Deutschland , Ostern