Zwei Tote, drei Schwerverletzte

Kirchen und Politik entsetzt nach Messerattacke in Zug

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat auf die tödliche Messerattacke in einem Regionalzug in Schleswig-Holstein mit Entsetzen reagiert. "Das Verbrechen von Brokstedt versetzt ein ganzes Land in tiefe Trauer und Fassungslosigkeit. Ich bete für die Opfer, die Menschen, die die Tat miterleben mussten, die Angehörigen und alle, die nun helfend und aufklärend tätig sind", hieß es in einer Stellungnahme Heßes am Donnerstag. Er habe alle Gemeinden in Schleswig-Holstein gebeten, in den Gottesdiensten in den kommenden Tagen besonders für die Betroffenen zu beten.

Bereits nach der Tat am Mittwoch hatte das Erzbistum auf Instagram ein Gebet veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: "Unsere Gedanken sind heute bei ihnen. Bei denen, die einfach nur Zug fahren wollten und deren Leben plötzlich ein brutales Ende genommen hat. Bei denen, denen ihre Lieben einfach aus dem Leben herausgerissen wurden. Diese Lücken sind nicht zu schließen."

Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, erklärte am Mittwochabend: "Mit Anteilnahme und in Gedanken bin ich bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die in Angst und Schrecken sind." Sie bete darum, dass die Verletzten gesund würden und dass "alle, die diese Tat miterleben mussten, seelischen Beistand erfahren".

Am Mittwochnachmittag hatte ein Mann zwei Fahrgäste im Zug auf dem Weg von Hamburg nach Kiel tödlich verletzt, wie die Polizeidirektion Itzehoe mitteilte. Drei weitere Menschen wurden demnach schwer verletzt. Zeugen sei es gelungen, den Tatverdächtigen bis zum Eintreffen der Polizei am Bahnhof des 2.000-Seelenorts Brokstedt festzuhalten. Es handle sich um einen 33-jährigen staatenlosen Palästinenser, der mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gekommen sei. Die Hintergründe der Tat seien bislang unklar, hieß es.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einer erschütternden Nachricht. "All unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser furchtbaren Tat und ihren Familien", erklärte sie nach einem Gespräch mit der schleswig-holsteinischen Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Die Hintergründe der Tat würden "mit Hochdruck" aufgeklärt, kündigte Faeser an.

Auch der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betonte, die Hintergründe dieser "sinnlosen Tat" müssten so schnell wie möglich aufgeklärt werden. "Schleswig-Holstein trauert", sagte er. "Es ist ein furchtbarer Tag." Er sei in Gedanken und Gebeten bei den Betroffenen und ihren Angehörigen, sagte Günther. Den Einsatzkräften und Helfern vor Ort dankte er.

KNA

26.01.2023 - Bischöfe , Terror , Trauer