Hoffnung auf Reformen

Kirchendialog beginnt heute in Frankfurt

Begleitet von Hoffnungen auf konkrete Ergebnisse beginnt heute die inhaltliche Arbeit des auf zwei Jahre angelegten Dialogs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Die Bischöfe Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) und Felix Genn (Münster) bezeichneten den Synodalen Weg am Mittwoch als Chance zur Erneuerung. Ähnlich äußerten sich prominente Politiker wie der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).

Für mehr Beteiligung und Mitsprache von Frauen sprachen sich die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), und die Grünen-Politikerin Bettina Jarasch aus. Der religionspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lars Castellucci, mahnte weitere Anstrengungen bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche an. Der Skandal und seine Folgen sind ein Auslöser für die von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) initiierte Reformdebatte.

Nach den Worten des evangelischen hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung wird der Synodale Weg auch die Vorbereitungen auf den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt mitprägen.

In der Messestadt am Main tritt von Donnerstag bis Samstag erstmals die aus 230 Mitgliedern bestehende Synodalversammlung zusammen. Sie ist das höchste Gremium des Synodalen Wegs. Themen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Die Synodalversammlung soll dazu vier Foren einrichten, bestehend aus Mitgliedern des Gremiums sowie aus externen Experten. Konkrete Beschlüsse erwarten Beobachter frühestens bei der zweiten Synodalversammlung. Auch sie findet in Frankfurt statt: vom 3. bis 5. September.

Der Reformdialog ist auf Ebene der Weltkirche in dieser Form einzigartig und stößt bereits im Vorfeld auf großes Echo. Bei den Veranstaltern gingen rund 5.300 Eingaben ein; zur Berichterstattung aus Frankfurt haben sich 145 Journalisten akkreditiert.

Als letztes Mitglied der Synodalversammlung wurde die schweizerisch-deutsche Lyrikerin und Trägerin des Ingeborg-Bachmann-Preises Nora Gomringer (40) benannt. Damit gehören dem Gremium 70 Frauen, 159 Männer und eine diverse Person an.

KNA

30.01.2020 - Frauen , Politik , Synodaler Weg